„Sag mal, willst du noch ein Kind?“. Mal wieder eine Frage die sitzt. Eine kurze aber schmerzhafte Frage. Die Frage nach meinem Kinderwunsch ist eine Frage, mit der ich mich nicht erst seit gestern Abend beschäftigte und eine Frage, die ich sehr persönlich finde. Eine Frage die mich auf dem Spielplatz erwischt und zwar kalt von der Seite.
Eine Frage, die ich schon mehrfach ausformuliert habe, wieder gelöscht und geändert habe. Eine Frage, der ich mich aber mal stellen muss.
Die Schwangerschaft mit dem Kalinchen war nicht einfach. Die Geburt war alles andere als schön und die ersten Wochen waren der blanke Horror. Meine Pro und Contra Liste zu weiteren Schwangerschaften und Kindern ist in den letzten Monaten und Jahren stetig gewachsen und hat sich verändert. Ich mache mir viele Gedanken um meine Zukunft und um eine Zukunft als Mama.
Will ich noch ein Kind?
Ja, ich will noch ein Kind. Das ist eine Antwort ganz tief aus dem Herzen und auch aus dem Bauch heraus. Aber genau in diesem Moment schaltet sich mein Kopf ein. Wörter wie Finanzen, Angst, Wochenbettdepression, Karriere und alleinerziehend schwirren durch meinen Kopf.
Geht es hier nur um einen Kampf zwischen Bauch und Kopf? Was für Faktoren müssen berücksichtigt werden und bin ich eine mehrfache Mama?
Meine Angst vor verschiedensten Problemen ist sehr groß. Seit ich mehr mit Müttern zusammenhänge und mein Freundeskreis zum Großteil aus Eltern besteht weiss ich, wie viele Dinge schief gehen können. Ich weiss wie schwer Schwangerschaften und auch Fehlgeburten sein können. Ich weiss wie schwer es ist ein Kind zu wollen, an der Trauer fast kaputt zu gehen wenn es nicht klappt und wie schlimm es ist, wenn Ehen und Partnerschaften daran scheitern.
Der Kopf hat Angst, wahnsinnige Angst. Angst zu versagen.
Ich weiss, wie sehr die Angst um das eigene Kind im Bauch Frauen verunsichern kann. Wie sehr sie unter dieser Angst leiden. Ich weiss nicht, ob ich diese Angst ein weiteres Mal verkraften kann. Diese Angst, dass mit meinem Kind etwas nicht stimmt.
Beim Kalinchen hatte ich ab der 24 SSW immer wieder Wehen und die Angst, dass sie wohlmöglich zu früh auf die Welt kommen könnte. Als sie dann wirklich zu früh kam, fit und gesund aus dem Krankenhaus kam und nach einigen Tagen ins Krankenhaus kam, dachte ich mein Leben würde zu Ende gehen. Dieses kleine Würmchen mit einem Zugang im Kopf und den ganzen Schläuchen hat mir gezeigt, dass es Ängste gibt, die ich bis dahin nicht kannte . Die Liebe zum eigenen Kind ist so groß, ich finde dafür keine Worte. Und auch heute ist das Kalinchen die beste Entscheidung in meinem Leben gewesen. Ihr Grinsen am Morgen macht alle Probleme klein und nichtig.
Nach wie vor habe ich auch sehr große Angst vor einer weiteren Wochenbettdepression. Die Phase nach der Geburt vom Kalinchen zählt zu den Phasen in meinem Leben, die ich ohne weiteres gerne streichen würde. Ich arbeite jeden Tag an mir und mache es mir mehr und mehr zur Aufgabe, offen über die Vergangenheit zu sprechen und für mich positives daraus zu schöpfen. Ja, das geht. Ich bin enorm gewachsen und habe das Gefühl einen Berg bestiegen zu haben.
Und dann gibt es Momente. Momente in denen ich weiss, dass ich so gerne nochmal Mama werden möchte. Da kribbelt mein Bauch und ich verliebe mich in den Gedanken schwanger zu sein.
Die Frage nach dem Kinderwunsch
Wenn Freundinnen ihren Schwangerschaften verkünden, ich Babyfotos von Elise sehe und mich so für Jette freue, dass ich manchmal eine Träne im Auge habe. Wenn Anna sagt, „Märry du bist der Typ Großfamilie und brauchst noch mehr Kinder“. Wenn ich Babys auf dem Arm halte und mein Herz überkocht vor Liebe und Herzlichkeit. Wenn ich Nael blubbern mit dem Mund beibringe. Wenn ich Schwangere auf der Strasse angrinse, mit dem Blick den sich nur Mütter gegenseitig schenken können. Ihr wisst genau welchen Blick ich meine: einen aus tiefstem Herzen, einen glücklichen der sagt:“ Alles wird gut!“.
Momente in denen ich das Gefühl habe, dass ich noch so viel Liebe schenken und geben kann. Und keine Angst vor der Zukunft habe.
Nächtliche Träume in denen ich mit 3 Kindern am Strand stehe, Sandburgen baue und Muscheln sammle. Ja, ich träume von einer Großfamilie. Von einem vollen Haus, von Trubel und lautem Lachen der Kinder. Von einem großen Familien-Van. Und das sage ich, die Anti-Spießer Mutti. Die, die niemals einen Van wollte, die niemals Eine von eben dieser Mutter Gang werden wollte. Und jetzt? Jetzt bin ich genau so Eine. Und eine ziemlich Glückliche.
„Willst du noch ein Kind?“
Da stehen wir wieder am Anfang. Und ich glaube hier entscheidet der Bauch. Ich glaube sogar fast, dass der Bauch sich längst entschieden hat. Ich möchte noch ein Kind. Und wenn man mich in einer ruhigen Minute erwischt, hätte ich sogar noch gerne mindestens 2 Kinder.
Ich möchte Stolz meinen dicken Bauch eincremen und grinsende Blicke von anderen Müttern bekommen. Ich möchte meinem Körper vertrauen. Ich möchte der Natur vertrauen. Ich möchte nächtelang an einem Neugeborenen schnuppern. Ich möchte, trotz größter Müdigkeit, bedingungslos lieben und glücklich sein. Ich möchte das Kalinchen als große Schwester sehen.
Und dann stehe ich auf dem Spielplatz und erwische mich, wie mir eine Träne über das Gesicht läuft. Ich bin eindeutig nicht fertig mit diesem Thema…
Macht ihr euch auch so viele Gedanken?
frauraufuss
26 comments
<3
<3 i feel you.
Ich kann Dich so gut verstehen! Ich hatte Depressionen, mal mehr, mal weniger und hatte mich mit meiner Psychiaterin bzgl mei es Kinderwunsches beraten. Sie hat mir Mut gemacht und so haben wir es uns gewagt. Mit dem positiven Schwangerschaftstest habe ich mein Antidepressivum abgesetzt und es war ein Kampf, viele Wochen… und die Angst, irgendwie vor allem: was, wenn das Kind krank ist; was wenn die Depressionen im Wochenbett schlimmer werden; wenn ich mich nicht gut genug kümmern kann, wenn das Kind meine Disposition für Depressionen erbt etc etc… bis im Sommer habe ich noch eine Verhaltenstherapie gemacht, sie hat mir geholfen, meine Ängste nicht so stark durchzulassen, denn wenn man vor lauter Angst nicht mehr lebt, kann man gleich aufgeben! Mit geht es momentan sehr gut, allerdings endet nun meine Elternzeit und ich muss bald wieder arbeiten und schwupps ist sie wieder da, die Angst, ob/wie ich das alles schaffen werde… aber die jüngste Vergangenheit macht mir Mut, es wird schon alles werden! Und: ich will ein zweites Kind, trotz aller Risiken (bin ja keine 20 mehr) im Vertrauen, dass ich alles schaffen kann, selbst wenn nicht alles perfekt läuft. Vielleicht naiv, aber ich genieße das Gefühl, mit einem Lächeln in die Zukunft zu blicken
Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe eine Tochter, die im März 4 wird. Leider werde ich im März auch schon 36. Letzte Jahr habe ich mich von meinem Mann getrennt. Aktuell ist kein potentieller Vater in Sicht. Ich träume von einem Mann, der sich aus tiefstem Herzen ein Kind wünscht, mit dem ich mich auf ein weiteres Kind freuen kann. Doch meine Zeit läuft und ich glaube nicht so recht dran. Gleichzeitig liebe ich meine Freiheit. Hier also auch Kopf/Bauch.
Bei mir ändert sich ja durch den neuen Mann alles….Vertrau auf das Leben, du wirst deine Glück finden!
<3 toller Text und ja, ich kann deine Gefühle und Gedanken nachvollziehen. Bin auch nicht durch mit dem Thema, denke oft daran, aber jetzt ist nicht der Zeitpunkt.
Ich hoffe, du bekommst die Energie, Stecker und den Mut gebündelt, um dich voller positiver Gedanken für 1,2,3 weitere Kalinchenkinder entscheiden zu können.
obs so viele werden ;)
oh wow mir fehlen gerade die Worte und ich muss mir auch ein Tränchen verkneifen… auch wenn ich zu dem Thema Wochenbett depression gar nichts sage kann, hast du meine Gedanke zum Kinderwunsch zu Papier gebracht…
“ja, ich will noch ein Kind. Das ist eine Antwort ganz tief aus dem Herzen und auch aus dem Bauch heraus. Aber genau in diesem Moment schaltet sich mein Kopf ein. Wörter wie Finanzen, Angst, Wochenbettdepression, Karriere und alleinerziehend schwirren durch meinen Kopf.”
genauso Bauch gegen Kopf…
und mein Mann ist sich leider auch noch unsicher, wahrscheinlich auch so ein Bauch/Kopf-Dingen…
LG
Manchmal müssen Dinge einfach passieren..
Bei uns stellt sich immer mal wieder die Frage nach dem dritten Kind. Die Entscheidung zum 2ten ist uns nicht schwer gefallen. Eigentlich wollte ich ja immer 3 Kinder. Aber die beiden sind nicht gerade einfach gewesen. Ein drittes Kind würde eine noch größere Wohnung, ein noch größeres Auto, … bedeuten. Als meine 2te ein halbes Jahr alt war, hatte ich einen Hörsturz. Mir ist alles zu viel geworden. 5 Jahre lang keine Nacht mehr durchgeschlafen, enorme Gewichtsverluste, … schwierig.
Der Wunsch nach einem Dritten regt sich immer wieder, aber der Kopf sagt was anderes.
LG, Tina
Ich kann dich so gut verstehen! Ich glaub es gibt da kein Patentrezept!
Vielen vielen Dank für diesen Artikel. Du sprichst mir aus dem Herzen…
Ja, ich mache mir leider viele – wohl viel zu viele – Gedanken über eine 2. Schwangerschaft. Die ersten 2 Jahre war ich dagegen. Wollte es meinem wundervollen Kind nicht antun, ihm eine Konkurrenz um Mama an die Seite zu stellen. Dann wurde der Gedanke langsam immer schöner, mir fielen auch viele positive Aspekte ein. Ich wurde wieder schwanger. Mit dem Moment des positiven Tests kamen alle Zweifel wieder hoch. Es flossen tagelang Tränen, weil ich immer dachte “Was tu’ ich meinem Sohn da an?!” Viele Tränen später gewöhnte ich mich an den Gedanken. Ich war auf einmal glücklich, wieder schwanger zu sein. Habe es genossen und freute mich darauf, meinen Sohn als großen Bruder zu erleben. Einige Wochen später habe ich das Baby verloren. Sollte das mein Schicksal sein? Die Antwort auf meine Zweifel? Ein “Deine Zweifel sind berichtigt!” von oben? Seither frage ich mich, ob ich riskieren möchte, das alles nochmal zu erleben. Nochmal damit fertig zu werden. Mein Herz schreit förmlich nach einer weiteren Schwangerschaft. Mein Kopf gewinnt nur momentan noch jeden Kampf. Auch mich fragen die Spielplatz-Mamas immer wieder, was denn bei uns mit einem 2. Kind sei. Sie fragten mich das während der wenigen Wochen der Schwangerschaft, in denen ich am liebsten davon berichtet hätte. Sie fragten, als ich gerade das Baby verloren hatte. Innerlich bin ich zerbrochen. Davon wollte ich nicht erzählen. Auch aktuell werde ich immer wieder gefragt. Es macht mich wahnsinnig. Aber: Ich weiß es nicht. Kopf siegt zurzeit einfach über Herz.
Oh das tut mir sehr Leid! Die Fragen nerven total, davor kann dich niemand schützen. Ich wünsche euch alles Gute!
Ich glaube, vielen geht es so. Auch wenn wir zwei gesunde Kinder haben und ich keine Depressionen hatte gibt es dieses Gedankenkarussell.
Tief drin wünsche ich mir ein drittes Kind. Aber… Leider ist das aber so groß.
Nur eine 3-Zimmer Wohnung, mit drei Kinder? Nicht machbar. Der Wunsch nach einem eigenen Haus? Nur mit zwei Gehältern stemmbar – nicht realistisch bei einer erneuten Schwangerschaft.
Dieses Jahr war ich mit Lungenentzündung im Krankenhaus, es bleibt ein überängstlicher Mann zurück, der sich während der Zeit mit zwei Kindern und Alltag konfrontiert sah und an seine Grenzen kam.
Auch für mich ist es ganz schön, jetzt beide Kinder im Kindergarten zu haben. Das jetzt wieder aufgeben, ja, nein, schon irgendwie…
Ach ich weiß es doch auch nicht.
P.S. Tat gut, das mal aufzuschreiben
Unsere wundervolle Tochter ist mittlerweile 16 Monate. Meistens ist unsere Ehe glücklich und gut und auch, wenn wir keine sorgenvolle Schwangerschaft oder Wochenbettzeit durchlebt haben, machen wir uns die Entscheidung zum nächsten sehr schwer. Wir wollten ursprünglich zwei Kinder. Das Basteln an der Tochter hat fast 2 Jahre gedauert und viel Kummer bereitet, wir standen kurz vorm Weg zur Adoption, als sie sich für uns entschied.
Wir wissen nicht, ob wir die Ungewissheiten, Ängste und Sorgen der Kinderwunschzeit erneut durchstehen und die Familie nicht darunter leidet. Die rationalen Gründe wie größere Wohnung, weniger Geld, weniger Zeit für sich… spielen zusätzlich eine Rolle.
Wir sehen im Umfeld, dass die Entscheidung zum zweiten/ dritten… gut war und letztendlich keiner es bereut, aber das hilft uns nicht.
Bei uns siegt noch der Kopf. Änderungen nicht ausgeschlossen.
Ich habe bereits zwei gesunde Töchter. Und trotzdem fühle ich mich noch nicht “komplett”. Albern, oder? Ich hatte mir immer 3-4 Kinder gewünscht. Mit Anfang 20 habe ich auch noch gedacht, dass ich mit der Kinderplanung bis Ende 20 durch bin. Und dann habe ich den richtigen Mann erst mit Anfang 30 kennengelernt. Die erste Schwangerschaft war besch…eiden. Von Anfang bis Ende habe ich mich gequält. 4 Wochen bevor meine zweite Tochter geboren wurde, starb mein geliebter Vater. Diese Schwangerschaft war von Sorge und Krankheit geprägt, das Baby erst ein Schreikind, dann ein Kind mit nicht selten 20 und mehr Wutanfällen am Tag., wahnsinnig anstrengend. Beide Schwangerschaften Diabetes. Und ich bin 38J. Mir fällt der Alltag mit 2 kleinen Kindern oft nicht leicht. Und das Risiko für ein krankes Kind mit dem Alter der Mutter steigt. Und TROTZDEM! Bauch gegen Kopf……….
Ich habe niemals so gehadert.
Für mich war ganz klar: mehrere Kinder!
Auch als meine Zwillingsfrühchen in der 26.ssw geboren wurden, auch als mein Erstgeborener starb u ich mein totes Kind im Arm hielt, auch während u nachdem ich das zweite Kind durch drei Monate Klinik begleitet hatte u unzählige Tortouren überstanden, auch als mich anschließend eine Fütterstörung in den Wahnsinn getrieben hat.
Und dann kam das Miniwusel. Eine unkomplizierte wundervolle SS, eine Hausgeburt, ein gesundes starkes fröhliches Kind. Er hat mich geheilt. Von vielem was ich erlebt habe; er war meine Rettung.
Nun erwarten wir in einigen Wochen nr.4. der Bauch wird rund u das Nest gerichtet. Die beiden kleinen Großen freuen sich u wünschen sich einen Mädchenbruder. Und das sagt vorallem eins: egal was wir da gemacht haben: wir haben es richtig gemacht
Nur Mut – es kann so heilsam sein.
Wenn du magst schick eine Email; da kann ich etwas offener schreiben als hier online.
Oh wie wundervoll und doch traurig! Ich wünsche euch alles Gute ! Und, dass das heilsam ist unterschreibe ich sofort!
Hallo.
Ich kann dich auch zu gut verstehen. Nach unserer ersten Tochter hatten wir eigentlich beschlossen kein Zweites zu bekommen. Die Schwangerschaft war anstrengend und kraftraubend. Als der kleine Mensch dann auf der Welt war, war es auch nicht einfach. Dann gab es ein Schlüsselerlebnis bei meinem Mann und mir (wir bemerkten beide gleichzeitig wie groß unsere Tochter geworden war.) Und wir entschieden uns, es noch einmal zu versuchen. Wir waren noch nicht komplett. Das war die beste Entscheidung unseres Lebens. Unser Sohn ist jetzt 2 Jahre alt.
Wir wollten eigentlich 2 Kinder und haben jetzt 3, weil das Geschwisterchen für unsere Tochter gleich doppelt ausgefallen ist. :) Ich ertappe mich auch immer bei solchen Gedanken. Deswegen verstehe ich dich sehr gut.
Oh, ja! Ich habe da auch so viel drüber nachgedacht! :) Vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag, ich kann dich ao verstehen. Ich und der Vater meiner mittlerweile 8 1/2 Jahre alten Tochter sind auch schon lange getrennt. Ich wollte immer viele Kinder, nur wohl nicht mit diesem Mann… in der Singlezeit danach habe ich mich selbst, mein Kind und unsere Mädels-WG sehr genossen! Genau so aber auch die Freiheiten, die mir durch die Papa-Wochenenden gegeben waren! Zeitweise dachte ich sogar, nein, du bist doch besser Einlingsmama, mit mehreren Kindern gehst du ja total unter, da hast du ja gar keine Zeit mehr für dich usw.
Und dann kam mein jetziger Mann! 12 Jahre älter, also auf die Ende 40 zugehend, geschieden, mit Schulden und nem 18-jährigen Sohn…und bumm, da war es wieder, genau wie du sagst, dieses Kribbeln im Bauch und diese Verliebtheit in den Gedanken…der kam bei uns beiden ganz schnell und dann ging das “normale” Gedenke wieder los von wegen Finanzen und Job und großer Abstand zwischen den Kindern, unsere geliebten Hobbys…blahblah….
Unser Herzenswunsch hat schlussendlich gesiegt: wir verhüten seit drei Monaten nicht mehr und freuen uns wie verrückt auf das Mäuschen, das da (so Gott will) noch kommen könnte!
Danke dir für den schönen Text, wie gut zu wissen, dass man nicht alleine ist mit seinem Gedankenchaos :D
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Ich finde, außer im allerengsten Freundeskreis (und vielleicht im engsten Familienkreis, je nach Beziehung), sollte das eine Frage sein, die nicht gestellt wird. Nicht so direkt. Und ganz ehrlich, am besten gar nicht.
Warum?
Weil man in ganz ganz vielen Fällen in offenen Wunden bohrt. In Fehlgeburten. In (sekundärer) Unfruchtbarkeit. In Ängsten. Vor finanzieller Schieflage. Vor familiären Umbrüchen. Um den Arbeitsplatz. Um die eigene Gesundheit und die Gesundheit des Kindes, das man vielleicht will, sich aber nicht traut zu haben.
Wer ein weiteres Kind so sehr will, dass er diese Ängste nicht hat oder beiseite schieben kann, wer fruchtbar ist, wer keine Fehlgeburten erlitten hat – der wird dieses weitere Kind (oder zwei oder drei oder vier) bekommen. Ganz ohne, dass jemand auf dem Spielplatz die Nase in den eigenen Uterus steckt.
Bei allen anderen trifft es einen Nerv. Verletzt Gefühle. Schafft Zweifel. Das muss nicht sein.
Der Schlag in die Magengrube. Ihr seid doch jetzt 8 Jahre verheiratet… wie ist es denn mit was kleinem, weichen, rosanen? Katzen kommen nicht in rosa, mag meine Antwort sein. Was mein Herz macht? Es bricht jedes Mal ein wenig mehr. Ich bin 37. Wir verhüten seit fünf Jahren nicht mehr. Wir haben es mit Homöopathie versucht. Mit Akkupunktur. Mit Hormonen. Der letzte Schritt ist eine künstliche Befruchtung, deren Stress ich mich nicht aussetzen kann. [Hier schließt direkt die nächste Diskussion an – Warum nicht? Dann kann der Kinderwunsch ja so stark nicht sein, wenn du das nichtmal auf dich nehmen willst. Das nächste Gespräch, das nicht geführt werden muss. Und nicht geführt werden sollte.]
Jede Freundin, die mit 41, 39, 35 plötzlich (doch noch) schwanger wird, ist ein Stich ins Herz. Die Freude für die Freundin. Die Trauer um die eigene Unzulänglichkeit. Jede Freundin, deren Kind in die Schule kommt oder aufs Gymnasium. Jede Freundin, die plötzlich keine Zeit mehr hat, weil sie sich zwischen Arbeit, Kindern und Haushalt aufreibt. Ist ein weiterer kleiner Knoten im Magen. Hier ist das vierte unterwegs. Wollt ihr nicht wenigstens eins? Kinder bereichern das Leben. Dort kommt mit 43 Nummer drei. Kinder gehören doch zu einer Familie. Erst mit Kindern wird man doch eine richtige Familie. Da kommt das zweite, nur ein knappes Jahr nach dem ersten. Schließlich darf ein Kind nicht Einzelkind bleiben. Ich hab Kinderwunschtee getrunken, nach der ersten Tasse war ich schwanger. Wir haben einfach aufgehört uns zu stressen, sofort hat es geklappt. TCM, hat noch jedem geholfen. Die Plastikflaschen musst du weglassen, Weichmacher sind nicht gut für die Fruchtbarkeit. Wenn du dich nur regional, ökologisch und vegan ernährst, bist du sofort schwanger. Wer glaubt, dass die Gegenüber nach fünf Jahren unerfülltem Kinderwunsch nicht alles ausprobiert hat, was im Internet als Geheimtip verkauft wird (außer zu Samhain nackt über den Friedhof zu hüpfen und dabei Kröten zu küssen). Das, oder die Gegenüber will keine Kinder und die ganze Diskussion ist doch eh völlig hinfällig. Und genauso hinfällig ist die Diskussion über Kind zwei, drei, vier, fünf oder sechs.
Wie wundervoll geschrieben <3 Ich muss weinen und es geht mir ganz genauso wie dir.
Genau darüber denke ich seit Monaten nach. Ich kann keine leiblichen Kinder mehr bekommen, nach einer tragischen Fehlgeburt und einer schweren Endometriose.
Ich bin seit fast 10 Jahren Mama einer Pflegetochter und eines 7jährigen schwerbehinderten Adoptivsohnes.
Vor 5 Jahren bin ich meinem Traummann begegnet und wir wünschen uns ein Drittes.
Aber bei mir spielt auch immer die Angst mit, es vielleicht nicht zu schaffen!? Aber fertig bin ich mit dem Gedanken nicht. Ich bin 41 und habe auch nicht mehr ewig Zeit zu überlegen.
Liebe Anni,
dein Schicksal zu lesen, setzt mir sofort Tränen in meine Augen. Ich wünsche euch so sehr, dass euer Wunsch, wie auch immer, in Erfüllung geht. Das Leben wird euch euren Weg zeigen…Haltet durch! Märry