Liebe Bella,
ich bin müde. Ich hatte eine unglaublich anstrengende Woche und auch das Wochenende war alles andere als erholsam. Die Abende haben mich an den Rand meiner Nerven gebracht und ich habe so unglaublich schlecht geschlafen. Das Kalinchen ist total neben der Spur. Sie weint viel, ist am Boden zerstört und schläft sehr schlecht. Am Tag fordert sie gerade 150 % von mir, will die komplette Aufmerksamkeit und niemand kann es ihr Recht machen.
Das Mama-Sein ist gerade einfach so anstrengend. Ich weiss, Dir geht es gerade ähnlich. Du schläfst permanent weniger als ich und deine Kids fordern von dir 199%. Genau wie Du, habe ich das Gefühl, dass ich keinem gerecht werde. Ich bin so gerne Mama, kann es kaum erwarten nochmal Mama zu werden und fühle mich in einer Horde von lachenden Kindern sehr wohl. Ich liebe die Zeit mit meiner Tochter, ihre nachdenkliche Art, ihren Humor, ihre Fragen und Gedanken und auch ihre Wutanfälle. Sie ist meine Tochter und ich liebe jeden Millimeter an ihr. Doch manchmal macht mich meine Mutterrolle müde.
Gerade heute habe ich das Gefühl nichts geschafft zu haben. Das Kind ist gelangweilt, findet in kein Spiel und würde trotzdem gerne in mich reinkriechen. Sie vermisst ihren Papa und HerrnRaufuss und Mama ist gerade oberdoof. Dieser 24 Stunden Job ist zehrend, fordert permanent unsere ganze Aufmerksamkeit und wird von vielen Seiten nicht anerkannt. Weißt du was aber das Schlimmste ist? Ich stehe mir selber im Weg. Für mich ist diese 24 Stunden Aufgabe selbstverständlich und ich sehe s nicht als Job. Mutterschaft ist kein Job. Mutterschaft ist viel mehr eine Lebensaufgabe, die schöner nicht sein könnte. Mutterschaft ist Liebe, Vertrauen und Sinn des Lebens. Vor meiner Mutterschaft hatte ich keine Ahnung wie wundervoll es ist, einem kleinen Wesen das Licht der Welt zu schenken und dabei zu sein, wenn aus einem kleinen Punkt ein eigener Mensch wird.
Ein kleiner Mensch, der Liebesbriefe malt und mich bedingungslos liebt. Jeden Tag. Egal ob ich gute oder schlechte Laune habe. Egal ob ich das super mega Programm auffahre oder einfach auf dem Boden sitze und Quatsch mache. Egal ob wir uns gestritten haben, doofe Worte gesagt haben oder ob ich Unrecht hatte. Denn das merke ich gerade verstärkt, ich bin nicht allwissend und mache Fehler. Fehler, die mir das Kind verzeiht, weil es mich liebt.
Und wenn ich endlich ausgeschlafen habe und lange geduscht habe, dann wird die Welt wohl auch wieder schöner aussehen. Dann werde ich mit einer Träne im Auge an die schönen Moment mit meiner Tochter denken. Daran wie sie laut jauchzend durch den Garten rennt und den Sommer genießt. Daran, dass sie mir mit einem klebigen Eis-Mund einen dicken Kuss gibt und mir sagt, dass ich die beste Mama auf der ganzen Welt und im Weltall bin. Daran, dass es immer Momente geben wird, in denen ich müde sein werde.
Du bist nicht alleine und ich bin nicht alleine. Mutterschaft ist anstrengend und darüber darf man ruhig reden. Oft stelle ich mir vor, dass ich 10 Tage alleine in den Urlaub fahre. Am Strand sitze, Musik höre und 100 Bücher lesen will. Weißt du was? Ich würde das wohl einen Tag schaffen und meine Tochter dann so unglaublich vermissen, dass ich wohl niemals alleine in den Urlaub fahren würde.
Mit einem dicken Kuss von Tante Märry
1 comment
Ich musste gerade an deinen Text denken, den ich vor ein paar Tagen gelesen habe, da es mir besonders heute auch so ging
Der Sohn (3) ist nicht gut drauf, macht nur Unfug und hört nicht auf mich… ich vermute es ist das Ungewisse… ab August kommt er nämich in die Kita und geht nicht mehr zur Tagesmutter
Ja und wir sind nicht alleine… es gibt immer solche Zeiten, Danke für deinen Text