Immer und immer wieder bin ich nachts wach geworden, habe mir die Geburt vorgestellt und ganz tief in meinem Bauch gehorcht. Die zweite Schwangerschaft verlief anders, komplizierter und irgendwie intensiver. Am Tag der Geburt war ich die Ruhe selbst, wusste, dass ich meinem Körper vertrauen kann und nichts hätte mich unruhig werden lassen können. Irgendwann platze die Fruchtblase, die Wehen wurden stärker und die Vorfreude auf meinen Sohn wurde größer und größer. Die Nacht zog sich, die Wehen waren schmerzhaft und plötzlich kam alles anders. Innerhalb von Minuten veränderte sich die Situation und meine innere Ruhe blieb ohne uns im Kreißsaal.
Das Ankommen war anstrengend, tat weh, zerreißt mich noch heute innerlich und doch sind die ersten Wochen so schnell vergangen. Mein gewünschter Plüsch im Wochenbett blieb aus und die Sorgen wurden mit jedem Tag größer. 7 Tage nach der Geburt war die U2 auffällig und wir fanden uns in der Kinderklinik wieder. Nach der schweren Geburt, dem auf und ab, war das ein schmerzhafter Rückschlag. Und doch wollte ich in keiner Sekunde auf diese Erfahrungen und das Miteinander verzichten. Mit jeder Woche kam meine innere Ruhe Stück für Stück zurück. Ich lernte das Genießen wieder, das Dankbar sein und das Spüren von Glück. Und plötzlich kam wieder alles anders.
Seitdem ist die Sorge in jeder Sekunde in mir drin. Eine Tasche für die Kinderklinik ist immer mit den nötigsten Dingen gepackt und ich achte penibel darauf, dass das Auto in Reichweite steht. Ich sage Urlaube ab, habe immer im Kopf, wer im Notfall für das große Mädchen da sein kann und trage permanent eine Sammlung von Diagnosen des Babys mit mir rum. Das Baby ist krank. Wahrscheinlich gar nicht so schlimm, aber es ist eben nicht gesund. Meine Mamagefühle erleben eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Zwischen Stolz, Liebe und wunderschönen ersten Malen sind da Angst und unglaubliche Wut. Wut auf die Angst. Wut auf das Warum.
Stück für Stück zurück in den Alltag
Unser Alltag hat mich wieder. Zwischen all dem normalen Chaos mit einem großen Kind, den vielen vielen Aufgaben, die wir Mütter tagtäglich erledigen, ist da jetzt immer ein Baby auf meinem Arm. Ich koche mit einer Hand, lege die Wäsche zusammen während ich taktvoll zum 624 Mal das Lieblingsbabylied singe und tanze während des Duschens. Es scheint ein wenig Normalität in unser Familienleben zu fliegen. Und dafür bin ich so dankbar.
Was bleibt sind hochgezogene Augenbrauen und ein Glücksgefühl. Und das Vertrauen auf mein Bauchgefühl. Denn das hat mich bisher noch nie getäuscht. Unser Glück ist riesig und ich möchte zu keinem Zeitpunkt woanders sein. Hier bin ich richtig. In all dem Chaos, den nicht beantworteten Fragen, zwischen den Kindern und meinem Mann und der Freude auf die Zukunft.
Es wird werden. Daran glaube ich fest.
frauraufuss
10 comments
Hach, ihr macht das toll. Jeden Tag! <3
<3 DANKE!
Worte, die berühren! Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Baby gesund zur Welt kommt, auch wenn bis zum Zeitpunkt der Entbindung alles in Ordnung zu sein schien. Dass ihr dennoch euer Glück genießen könnt, ist ganz wunderbar!
Ich fühle mit euch und wünsche euch & dem Baby nur das Beste! Drücke dich, Stephie
Ich finde, du machst das großartig und freue mich,dass du nach und nach zurück bist! Schön von euch zu lesen!
<3 ich denk an euch!
ich weiss <3
Liebe Miss Märry, ich wünsch euch enorm viel Kraft, nie schwindenden Mut, ein Feuerwerk an Hoffnungsfunken, Herzen voll Liebe und jede Menge kleine Wunder, die euch Tag für Tag dem uneingeschränkten Glück ein bisschen näher bringen. Rock on, Muddi!
<3, Judith
<3 Ach Judith, danke.
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