Was ich bin.

Ich bin Mutter. 35 Wochen lang durfte ich das wundervollste Wesen in meinem Bauch beherbergen. Ich durfte ihr Tritte spüren, ihren Schluckauf wahrnehmen und mich unheimlich auf sie freuen. Ich habe morgens einen Grund aufzustehen. Ich kann jemanden lieben ohne etwas zurück zu bekommen. Ich bin bei jedem kleinen Entwicklungsschritt Stolz. Ich bin verliebt. Ich bin ihr Felsen, ihre Schulter, ihre Vertraute, ihre beste Freundin, ihre Anlaufstelle. Ich kann jemanden bedingungslos lieben.

Ich bin Tochter. Zeitweise sogar für drei Elternteile. Ich bin Zuhörer, Gesprächspartner, Ratgeber, Ratsuchende, Streitende, Schlichtende. Ich bin Freundin. Ich bin glücklich. Ich bin dankbar. Ich kann Stolz machen. Ich kann etwas zurückgeben. Ich kann verzeihen. Ich kann mit einem Elternteil abschließen.

Ich bin Schwester. Ich bin Kritik äußernde Vertraute. Ich bin glücklich. Ich bin skeptisch. Ich gewinne an Erfahrungen. Ich bin große Schwester. Ich bin Vorbild. Ich will kein Vorbild sein. Ich bin Stolz. Ich bin froh.

Ich bin Freundin. Ich bin Vertraute. Wir lachen, weinen, reden, denken, trinken, lernen, sind füreinander da, wachsen, gewinnen an Erfahrungen, leben gemeinsam. Ich bin dankbar für alle Stunden die ich mit meinen Freunden verbringen darf.

Ich bin Studentin. Ich bin wissbegierig, nachfragend, interessiert, faul, fordernd. Ich will etwas erreichen.

Ich bin ich. Ich bin lebensfroh, lustig, frech, traurig, am Boden zerstört, optimistisch, negativ, positiv, für meine Umgebung da, ein Tiger, müde, wach, chaotisch, nachdenklich, schlau, dumm,  alleine, in Gemeinschaft.

Ich bin verletzbar und stark. Gestern habe ich meinen Vater nach 2 Jahren getroffen. Vor Gericht. Er hat mich keines Blickes gewürdigt und im passiv über mich gesprochen. Ihm würde ich gerne sagen was ich bin: Ich bin Ich. Ich bin wertvoll und ich werde geliebt. Ich bin mit dir fertig. Du hast es nicht verdient.

Ich bin Ich. Ich bin stark. Ich bin Stolz auf mich.

FrauRaufuss.

Was bist du?