Lieber Wutzwerg,
das Kalinchen sagt, du hast keine Ohren und kannst mich daher nicht hören. Aber vielleicht kannst du ja lesen und endlich verschwinden. Ehrlich, du gehst mir tierisch auf die Nerven. Du kommst in den unpassendsten Momenten, bleibst oft lange da und gehst einfach nicht weg. Erst gestern Abend als ich das Kalinchen ins Bett bringen wollte warst du wieder da. Innerhalb von Sekunden verwandelst du mein liebes, glückliches und laut lachendes Mädchen in einen Terrorzwerg. Sie schmeißt sich dann auf den Boden, brüllt und will mich “mal ordentlich hauen”. Nun gut, hauen ist bei uns zu Hause verboten. Genau wie treten, spucken und Beleidigungen. Wir leben hier nämlich nach Regeln. Klare Regeln die für das Kind formuliert wurden. In kindgerechter Sprache, also einfachen Wörtern und Sätzen. Da ist einfach kein Platz für dich. Ich weiss ja nicht, ob du Kinder hast. Wenn ja, was willst du denen vorleben? Was willst du deinen Kindern beibringen? Wir stecken hier einen Rahmen ab. Einen Rahmen in dem das Kalinchen aufwachsen soll. Dieser Rahmen umfasst die Schlafenszeiten, den respektvollen Umgang miteinander, den respektvollen Umgang mit anderen Menschen, den Umgang mit Gegenständen und Nahrung.
Weißt du ich bin fest davon überzeugt, dass Eltern die Aufgabe haben einen Rahmen festzulegen in dem sich die Kinder ausprobieren dürfen. Kinder brauchen Grenzen und eine Struktur. Eltern müssen ihren Kindern die Möglichkeit geben, sich in den festgelegten Grenzen ausprobieren zu können. Und genau da kommst du ins Spiel. Seitdem du wiederholt auftauchst, natürlich in den unpassendsten Momenten und Situationen, weiss ich wie wichtig diese Grenzen für meine Tochter sind. Ich habe versucht dich zu ignorieren, dich weg zu diskutieren und dich zu akzeptieren. Aber mal ehrlich, sobald du da bist, ist meine Reaktion fast egal. Das Kalinchen braucht dann ihren Rahmen um mal gepflegt durchdrehen zu können. Sie weiss genau wo Schluss ist und weiss auch, dass ich immer für sie da bin. Nach einigen Minuten ist sie so erschöpft, dass sie eine große Portion Mama braucht.
Ihr kleiner Körper ist dann müde, geschwitzt und erschöpft. Wir nehmen uns dann fest in den Arm und hoffen, dass du schnell weggehst. “Mama, der Wutzwerg war wieder da.” Wir wissen dann beide, dass das einfach so ist. Wutzwerge gehören dazu. Dass weiss ich und das weißt auch du. Aber trotzdem. Du gehst mir gerade abends tierisch auf die Nerven.
Hau doch einfach ab! Wir wissen ja jetzt, dass das Kalinchen ausrasten, brüllen und weinen kann. Wir wissen, dass sie oft mit der Situation überfordert ist und nicht verstehen kann, wie schnell du auftauchen kannst.
Lass uns einen Deal machen, ok? Du kommst ab jetzt nur noch einmal die Woche und ich bleibe dann richtig cool und entspannt. Das fällt mir nämlich oft schwer. Ich mach das nämlich zum ersten Mal dieses Mamasein. Für mich ist alles neu und auch ich muss mich an jede neue Phase gewöhnen. Dass du enorm wichtig bist, das merke ich jeden Tag. Dass du dem Kalinchen gerade neue Fähigkeiten zeigst, freut mich jeden Tag. Darüber schreib ich dann aber nächste Woche…
Also lieber Wutzwerg, geh dahin wo du hergekommen bist ;)
frauraufuss
Kennt ihr solche Situationen mit euren Kindern? Egal ob es sich um die Trotzphase um den zweiten und dritten Geburtstag handelt oder die Trotzphase kurz vor dem vierten Geburtstag ? Wie geht ihr damit um?
5 comments
Oja, den Wutzwerg kennen wir gut. Er kommt meistens, wenn ich “Nein” sage. Deshalb verusche ich das einfach nicht so oft zu sagen und eventuell Kompromisse zu finden. Wenns garnicht anders geht, erkläre ich ganz ausführlich und versuche selbst ruhig zu bleiben, was mir natürlich auch nicht immer gelingt, denn “Mama hat auch einen Wutzwerg”. Liebe Grüße, Ella
Wir sind jetzt kurz vor dem 3. Geburtstag und seit kurzem haben wir genau das selbe Problem und ich bin teilweise am Ende mit meinen Kräften… Denn wenns mal losgeht steigert sich mein eigentlicher Sonnenschein zu einem Tyrann hoch und egal was ich mache ob drauf eingehen, eben ignorieren oder auch ermahnen wird es nur noch schlimmer… Ich hoffe nur das es bald ein Ende hat, da mir mein Sohn extrem leid tut und ich nix dagegen tun kann
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kurz nach deinem Blogpost zog der Wutzwerg auch bei uns ein…
Es ist echt schwierig, da er noch so neu und unbekannt ist…, aber wir lernen uns jeden Tag mehrmals (und besser) kennen ;)
In der Situation an sich bin ich sehr ruhic und geduldig und warte, bis dem Wutzwerg die Luft ausgeht, aber dafür bin ich dann abends nach dem langen Tag schnell ungeduldig und genervt :(
Ich hoffe wir beide hier lernen schnell besser mit dem Wutzwerg umzugehen.
LG
Hallo Jenny, grüß ihn schön von mir. ;)