Meine erste Geburt war alles, nur nicht schön. Bis heute sind die Wunden tief, der Schmerz groß und die Erinnerung ist keine, die ich noch einmal erleben möchte. Und doch ist diese erste Geburt wichtig. Um zu reflektieren und für mich zu sortieren, was ich anders machen möchte. Was ich brauche, was ich nicht brauche und wie ich mir eine schöne Geburt vorstelle. Immer wieder schreibe ich Gedanken auf, sortiere, höre mir Geschichten von Freundinnen an und weiss, was ich möchte. Wie ich meinen Geburtsplan geschrieben habe?
Mein Geburtsplan – Ein Plan, um das Trauma hinter mir zu lassen
Warum soll man einen Geburtsplan schreiben? Sind nicht Geburten die Momente, die nicht planbar sind? Natürlich kann ich nicht alles genau planen, ich kann aber überlegen, was mir gut tun wird. Was ich auf keinen Fall möchte und was mir wichtig ist. Ganz oben steht da Wertschätzung und Offenheit, ich möchte über jeden Schritt informiert werden. Denn ich glaube, dass das der größte Fehler beim Kaiserschnitt gewesen ist, ich wusste nicht was als nächstes passiert und was mit mir gemacht wurde. Deshalb kommuniziere ich ganz offen, dass ich die Abläufe ganz genau erklärt haben möchte.
Was ist mir wichtig?
Jede Schwangerschaft ist anders, jede Geburt ist anders und doch haben alle etwas gemeinsames. Geburten sind der intimste Momente im Leben einer Frau. Niemals wird es etwas vergleichbares geben und nie wieder kann man diese erlebten Minuten verändern, rückgängig machen oder im Gedächtnis verändern. Danach ist man ein anderer Mensch und im besten Falle zum ersten Mal Mutter.
Je länger ich mich mit dem Thema Geburt und verschiedenen Sichtweisen beschäftige, desto klarer wird mir, dass ich auf mein Inneres hören muss. Auf die eine Stimme, meinen Bauch und meine Bedürfnisse. Nur so können wir Frauen eine selbstbestimmte Geburt erleben und darum soll es doch gehen, oder nicht?
Woran soll ich mich orientieren?
- Wen möchte ich dabei haben? Soll meine Begleitperson die gesamte Zeit anwesend sein?
- Dürfen Praktikanten anwesend sein?
- Möchte ich essen und trinken?
- Möchte ich herumlaufen? Möchte ich mich frei bewegen?
- Möchte ich meine eigene Kleidung oder ein Krankenhaushemd tragen?
- Möchte ich ständig durch ein CTG überwacht werden oder nur eine Intervall Überwachung?
- Möchte ich auf meinen Körper hören und meinem individuellen Zeitplan vertrauen oder möchte ich, dass eingegriffen wird?
- Wie möchte ich entbinden? Im Liegen? Im Stehen? Auf einem Gebärhocker? Auf einem Geburtsstuhl? In der Wanne? Auf einem Pezziball? Mit einem Seil an der Decke? Im Vierfüßlerstand? In der Hocke?
- Welche schmerzerleichternden Mittel möchte ich angeboten bekommen? PDA? Massage? Homöopathie? Körnerkissen? Massage? Bewegung? Akupunktur? Wanne? Medikamente? Oder sage ich Bescheid, wenn ich etwas möchte?
- Möchte ich vor der Geburt einen Einlauf?
- Möchte ich mein Kind nach der Geburt selbst hochnehmen?
- Soll mein Kind direkt auf meine Brust gelegt werden?
- Möchte ich während der Geburt Ansagen bekommen oder auf meinen Instinkt hören?
- Soll mein Kind direkt nach der Geburt abgenabelt werden oder soll die Nabelschnur auspulsieren?
- Wer soll die Nabelschnur durchschneiden?
- Soll mein Kind direkt gestillt werden?
- Soll mein Kind überhaupt gestillt werden?
- Darf mein Kind einen Schnuller, Tee oder Säuglingsnahrung?
- Möchte ich ambulant entbinden? In einem Familienzimmer untergebracht werden oder ganz normal im 2-Bett-Zimmer?
- Mein Kind soll nach seinen Bedürfnissen gestillt werden oder nach Plan?
Für einen Kaiserschnitt
- Wer soll bei mir sein?
Wer soll das Kind nach der Geburt auf den Arm nehmen?
Wer übernimmt das Bonding, solange ich im OP bin?
Wie schnell kann ich mein Kind nach einem Kaiserschnitt stillen?
- Was wünsche ich mir noch?
- Möchte ich immer über alles informiert werden?
- Möchte ich, dass bei Komplikationen immer jemand beim Baby oder bei mir bleibt?
- Möchte ich vor Interventionen gefragt werden?
Vielleicht helfen euch diese Gedanken, um einen individuellen Plan im Kopf zu haben. Eins steht aber doch fest, am Ende kommt alles anders….
Wer von euch hat einen Geburtsplan geschrieben? Fehlen Punkte? Kann ich noch etwas aufnehmen?
frauraufuss
3 comments
Eine-wie ich finde- ganz wichtige Anmerkung: auch im Fall eines Kaiserschnitts gibt es selten medizinischen Grund, dass die Mutter nicht selbst bonden kann. Dass das in vielen Krankenhäusern so gehandhabt wird, hat in der Regel organisatorische Gründe. Im optimalen Fall wird das Baby nach Geburt kurz vom Kinderarzt gesehen und wird dann nackt auf die Brust der Mutter gelegt (häufig unter den CTG-Gurt, der vor der OP über die Brust geschoben werden kann). Dort wird das Kind wunderbar warm gehalten und kann bis im Kreißsaal da bleiben. Medizinische Gründe, dass das nicht geht sind: Das Kind muss medizinisch versorgt werden. Die Mutter hat eine Vollnarkose oder Betäubungsmittel. Die Mutter hat eine stärkere Blutung oder ähnliches. Es lohnt sich meiner Erfahrung nach wirklich, sich vorab zu informieren, wie der Standard im gewählten Krankenhaus ist und, wenn möglich, ein Krankenhaus zu wählen, indem Bonding im OP möglich ist. Gerade bei einer ungeplanten Sectio kann das für Vieles entschädigen. Ich wünsche dir jedenfalls von Herzen nur das Beste für die Geburt!
Danke dir! Ich war beim großen Kind nicht in der Lage diesen Wunsch zu äußern und würde dieses Mal drauf bestehen. Und darüber würde ich auch beim Gespräch in der Klinik reden. Danke! Liebe Grüße Märry
Wenn du in einem Krankenhaus entbindest wirst du viele von den Sachen oben nicht selbst entscheiden, CTG zum Beispiel wird gemacht wenn die Herztöne schlecht sind, auch wenn du eigentlich kein Dauer-CTG willst. Kann auch vorkommen, dass gerade einfach niemand Zeit hat, das CTG mal wieder ab zu machen…
Auch Homöopathie und ähnliches hängt viel davon ab, welche Hebamme gerade Dienst hat, die gehen da schon auch in einem Krankenhaus recht unterschiedlich vor.
Ich wünsche dir einfach viel Glück und viel Kraft für die Geburt, und das sie nur normal-traumatisch wird