Es ist spät. Wir sitzen im Auto, die Sonne geht unter und ein schöner und aufregender Tag liegt hinter uns. Der kleine Knirps ist endlich eingeschlafen und das große Mädchen sitzt mit roten Bäckchen, einer zerzausten Frisur und schwarzen Füßen hinter mir und grinst. „Sag mal Mama, kennst du dieses besondere Gefühl im Körper? Wenn man die ganze Welt umarmen möchte und alles so schön im Bauch kribbelt?“ Ohja, das kenne ich nur zu gut. Mit Kindern über Liebe sprechen.
„Alles fühlt sich dann so leicht an. Dann bin ich nicht wütend, nicht sauer und auch überhaupt nicht traurig. Dann möchte ich dich umarmen und bin so froh, dass wir jetzt endlich einen kleinen Bruder haben. Spürst du das auch manchmal?“ Heimlich grinse ich und freue mich so sehr für sie. Denn es gibt doch nichts schöneres, als die Liebe spüren zu können. Ich erkläre ihr, dass dieses Gefühl vermutlich eine Mischung aus Glück und Liebe ist und zu den höchsten Gefühlen im Körper zählt. Gefühle spüren und äußern war bisher ein großes Thema, oftmals sehr schwer und schmerzhaft. Umso schöner, dass die Liebe so einen großen Eindruck hinterlässt.
Liebe spüren – Mit Kindern über Liebe sprechen.
Seit ich Kinder habe, ist das Spüren der Liebe anders. Es verändert sich mit jedem Tag, mit jedem Gefühl und in manchen Situationen tut Liebe richtig weh. Das große Mädchen schwärmt, hört interessiert zu und malt sich die Liebe bunt aus. Ob ich ihre Gefühle teile?
Ja und zwar jeden Tag. Wenn ich morgens in die großen Augen meiner Kinder schaue und für einen kurzen Moment daran denke, dass das meine zwei Verrückten sind und ich mit viel Glück gesegnet bin. Im Rückspiegel sehe ich kleine Tränchen auf dem Gesicht des großen Kindes. „Mama, ist das wirklich so? Liebst du uns so unendlich doll? Dass dir das manchmal weh tut kann ich verstehen. Kann denn Liebe irgendwann aufhören? Das will ich nämlich nicht. Ich möchte dieses Gefühl für immer speichern!“
Den Moment genießen
Ich erkläre ihr, warum Liebe weh tut. Dass Eltern sich ständig um das Wohl der Kinder sorgen, bei Schmerzen mitleiden und die eigenen Kinder vor schmerzhaften Erfahrungen schützen wollen. Letztendlich sind wir uns beide einig: Liebe muss gespeichert werden. Im Bauch. Im Kopf. In den Händen. In den Augen. Und überall. Diese Momente sind besonders, einzigartig und helfen in schweren Momenten, an das Gute zu glauben. Dann wenn nichts mehr geht, wir alles hinschmeißen wollen und keine Kraft mehr haben. Wenn die Tage lang und zäh sind, der Ton harsch und gemein und kein Ende in Sicht ist.
Ja, dann brauchen wir Liebe.
frauraufuss <3
2 comments
Ein wunderschönes Gespräch. So weise Gedanken von deinem Mädchen. Danke für’s Teilen.
phd8cd