Während ich die letzten Dinge in den Tornister packe, Rezepte für die Einschulung sortiere und die Schultüte auf den Wohnzimmertische lege, kullern die ersten Tränen über mein Gesicht. In meinem Kopf sind Bilder vom ersten Kitatag des blonden Wirbelwindes, Bilder mit roten Schuhen, einem Fuchs-Pulli und einer aufgeregten Mutter. Wer heute am Einschulungstag mehr aufgeregt ist? Ich vermute frauraufuss….
Die letzten Wochen waren eine Mischung aus Anstrengung, Vorfreude, Frust und besonderen Momenten, die ich für immer in meinem Herz speichern werde. Je weiter die Einschulung rückt, desto mehr muss ich mit meinen Emotionen kämpfen. Der Weg als Mutter war für mich nicht immer leicht, hat mich vor Entscheidungen gestellt, die ich nicht immer mit dem Bauch treffen konnte. Vernunft ist ein wesentlicher Teil vom Elternsein und meine immer gepredigten Bauchentscheidungen haben nicht immer ihren Platz gefunden.
Was passiert mit den Eltern, wenn Kinder in die Schule kommen?
Viele sehen die Einschulung als einen normalen Schritt im Leben eines Kinder. Für mich ist das viel mehr. Ich kann mich noch gut an meine Einschulung erinnern. An das Gefühl im Bauch, die Aufregung und die Vorfreude auf die neuen und unbekannten Erlebnisse. Das letzte Jahr vor der Schule war für uns und gerade für das blonde Mädchen nicht immer einfach. Oft sind wir angeeckt, haben uns nicht verstanden gefühlt und ich musste mein Pädagogikherz ausschalten und die Mutter raushängen lassen. Die, die auf ihren Bauch hört, sich nicht beeinflussen lassen will und die, die Fehler machen darf. Was mit mir passiert ist? Ich bin auf eine unbekannte Reise gegangen. Denn obwohl das große Feld der Schule für mich wie eine Heimat ist, ich viele Erfahrungen machen durfte und ich dort die nächsten Jahre weiter an Erlebnissen sammeln werde, ist das was mit mir als Mutter passiert ist, etwas ganz anderes. Die Entscheidung, wann und wie das eigene Kind zur Schule gehen soll, ist eine ganz Neue. Eltern wachsen, schauen zurück, treffen Entscheidungen und begleiten. Auch heute werde ich Begleiter sein und das Erlebte in meinem Herzen speichern.
Mein größter Wunsch
Wir haben viel über diesen neuen Abschnitt gesprochen, den blonden Wirbelwind darauf vorbereitet, alle Erledigungen zusammen erledigt, um das ganze realer zu machen. Dabei wünsche ich mir einfach, dass meine Tochter in 25 Jahren positive Dinge im Kopf hat, ihre Einschulung als etwas schönes und besonderes in Erinnerung hat und noch genau weiß, wie die Schultüte aussah.
Wie ich mich heute Abend fühlen werde, weiss ich nicht. Ich kann aber nicht dafür garantieren, dass ich nicht weinen werde. Denn auch wenn das jede Mutter und Oma sagt, die Zeit rennt und geht viel zu schnell vorbei. Letzte Woche war ich am Abend vor ihrer Geburt so unglaublich aufgeregt, wusste nicht welcher Mensch sich für ein Leben bei uns entschieden hat und was mich in den nächsten Jahren erwarten wird. Und vorgestern habe ich ein fast haarloses Mädchen mit roten Schuhen in die Kita gebracht und heute? Da bringe ich sie in die Schule. Mit Zahnlücken, langen blonden Haaren und goldenen Glitzerschuhen. „Mama, bei besonderen Sachen tragen wir immer Glitzerschuhe. Du und ich. Wir beide.“ Denn das ist das, was uns ausmacht. Wir sind ein Team, machen vieles gemeinsam und begleiten uns gegenseitig. Und so ist auch dieser Tag für mich, wie eine Einschulung. Nur ohne Schultüte, eigenen Kuchen, eine verrückte Mama, die bis nachts backt, Girlanden aufhängt und sentimental an die letzten sechs Jahre denkt.
Alles I-Männchen wünsche ich heute einen schönen Tag und für alle Mamis, die heute ein Schulkind einschulen: Tränen sind vollkommen ok! Auch für euch ist das ein besonderer Tag!
frauraufuss
2 comments
Ach mir geht es so genauso wie dir! Nur das wir noch fast zwei Wochen Zeit haben bis zur Einschulung.
Ich hab aber auch ganz arg mit meinen Emotionen zu kämpfen. Ist es doch immer noch mein kleines, wildes Mädchen. Mir fällt der Schritt wirklich unfassbar schwer. Vielleicht weil ich selbst Grundschullehrerin bin? ;)
Wir haben/hatten eine so unfassbar tolle Kita in die ich sie gerne noch die nächsten 20 Jahre schicken würde :) das macht das ganze natürlich nicht einfacher.
Aber ich versteh dich voll und ganz und drück dich hiermit mal virtuell :*
Ich drücke dich zurück! Auch du schaffst das! Heute morgen war es schon viel einfacher und fühlt sich ganz gut an…Auch wir wachsen jeden Tag ein Stück und müssen uns neu sortieren…