Freitagmorgen, 7:32 Uhr. In einer halben Stunde müssen wir im Auto sitzen. Das Kalinchen verweigert ihr Frühstück und will auch in der Kita nichts essen. Gut, Ok. Auf die Diskussion habe ich gerade wenig Lust und vertage es. Aber dann.
Dann stehe ich neben der Dusche, trockne meine Haare ab und will gerade meine Zähne putzen, als ein Brüll-Tiger das Badezimmer betritt. Die zig-Rufe meinerseits, dass sie bitte jetzt endlich ins Bad kommen solle, wurde bis dahin gekonnt ignoriert. Der Brüll-Tiger weint dicke Tränen und ist am Boden zerstört. Das Fußstampfen und ihre rollenden Augen bringen mich innerhalb von Sekunden auf die Palme. Von wem sie das wohl hat? Nachdem ich meinen ersten lauten Schrei hinter mir habe, werden ihre Tränen noch dicker und sie verkrümelt sich in die hinterste Ecke im Bad. Ich putze meine Zähne, zähle innerlich bis 1000000 und versuche dann ein Gespräch mit ihr zu führen. Das auf den Arm nehmen ist schonmal eine schlechte Idee, mehr ich mir ab jetzt für weitere Anfälle. Was sie denn habe? Immerhin wäre ihre einzige Aufgabe, das Reinigen ihrer kleinen süßen Zähne und diese würden doch ganz sauer werden, wenn Karies und Baktus plötzlich auf der Matte stehen würden. “DU bist die doofste Mama. Immer muss ich meine Zähne im Bad putzen und dann noch über dem doofen doofen Waschbecken!”
Doofste Mama!
Ok. Das sitzt. Doofste Mama. Damit komm ich klar – aber mit diesem Wut-Brüll-Heul-Kind nicht. Ich ertrage dieses ständige heulen wegen Kleinigkeiten nicht mehr. Normalerweise stampfe ich bei solchen Anfällen auf den Boden und bin genauso bockig wie das Kalinchen. Das zieht aber heute morgen gar nicht. Die Fronten sind verhärtet. “Weißt du was, ich ziehe mich jetzt an. Und entweder du ziehst dich jetzt an, putzt deine Zähne und brüllst den ganzen Tag so weiter. Oder aber, du beruhigst dich und fragst dann ob ich dir helfen soll. Das würde ich gerne tun. Dazu muss es hier aber ruhiger sein und deine Tränchen dürfen nicht mehr laufen. Wenn du mich brauchst. Ich bin drüben.”
Aus Erfahrungen weiss ich, dass das Kalinchen jetzt runterkommen muss. Sonst eskaliert das hier total. Ich nehme mir vor, während der Autofahrt mit ihr zu sprechen und jetzt mal abzuwarten was passiert. Als ich ins Bad gehe um meine Haare zu föhnen sitzt da ein Kind auf dem Boden, mit einer Zahnbürste im Mund und einer Strumpfhose am Po. Siehste, hat doch geklappt.
Autogespräche
Als wir endlich im Auto sitzen, sprudelt es aus ihr heraus:
“Weißt du Mama, immer und immer muss ich nur das machen was du sagst. Und Zähneputzen im Bad ist total doof und Baby. Ich bin ja jetzt 4. Da ist alles anders.”
“Ähm ja. Aber das heißt ja nicht, dass du ab jetzt machen kannst was du willst. Es gibt eben so Dinge, die sind einfach so. Dazu gehören Zähne putzen, Händewaschen nach dem Pipi machen und Schuhe ins Regal räumen. Da müssen wir alle durch. Ich mag manche Sachen auch nicht immer.”
“Ja du magst ja gerade nicht aufräumen und putzen.”
“Ja! Das Stimmt. Das nervt mich wirklich total. Der Umzug ist ja bald geschafft. Was meinst du denn, können wir machen, damit das morgens jetzt nicht immer so ist? Ich finde das nämlich total anstrengend. Und für dich ist diese Heulerei und Rumschreierei doch auch total doof und anstrengend..”
Das Kalinchen denkt nach, macht das Radio aufeinmal an und meint: “Ich denk mal drüber nach, vielleicht darf ich ja in der neuen Wohnung im AA-Bad( das GästeWC heißt bei uns wohl jetzt so…) meine Zähne putzen..”
Ich bin mal gespannt, ob das Problem ab Montag vom Tisch ist oder wir diesen Kampf jetzt jeden Tag kämpfen. Machen eure Kids auch so ein Theater? Wenn sie einmal putzt, läuft es auch. Bestimmt wieder so ne Phase….
Die Raufuss <3
6 comments
hihihihi, bei uns heißt es im Moment: “Heute nicht Zähneputzen, morgen wieder.” Ich machs dann ähnlich wie Du und irgendwann kommt das Kind angetrabt und putzt sich die Zähne.
LG
Miriam
Es scheint für viele ein Thema zu sein…Meine Mama meinte gestern zu mir, ich war nicht anders ;)
Zähneputzen ist bei uns derzeit auch n Kampf auch wenn meine erst anderthalb ist.
Und täglich grüßt das Murmeltier! Anziehen, Zähneputzen täglich ein Drama. Der Zwerg denkt scheinbar, er sei jetzt groß und müsse selbst entscheiden. In allem. Sehen wir Eltern naturgemäß anders. So ein Spaß!
Ich versuche ihm Entscheidunden selbst treffen zu lassen. Anziehen und Zähneputzen ist nicht verhandelbar!
So machen wir das auch. Wenn sie fertig ist im Bad, dann kann sie sich ihre Sachen aussuchen…
Es ist wirklich lustig: meine Tochter putzt sich seit gestern auch im Gästebad die Zähne… Was ist denn da eigentlich los:-))))?!