Die ersten Wochen nach dem positiven Test sind unbeschreiblich. Ich freue mich, habe Ängste, bin überfordert, habe viele Fragen und weiss überhaupt nicht, was da auf uns zu kommt. Immer wieder wache ich nachts auf und mache mir Gedanken über ein Leben zu viert. Und dann erwische ich mich, meinen Bauch streichelnd, mit einem dicken Grinsen und weiss: Ja, hier ist Platz für einen weiteren kleinen Chaos-Raufuss, der unser Leben gehörig durcheinander bringt, der uns alle ein weiteres Mal erden wird und der aus mir eine Zweifach-Mama machen wird. Wie sich das Muttersein schon in der Schwangerschaft verändert?
Wie der Wechsel von keinem zu einem Kind ist?
Egal, wie die Vorstellungen und Erwartungen sind, sie werden auf jeden Fall übertroffen und niemand kann genau beschreiben, was in dem Moment, wo das Kind auf die Welt kommt, passiert. Man schläft nicht mehr, ist fremdgesteuert, die eigenen Bedürfnisse sind für die ersten Wochen unwichtig und die Liebe könnte nicht größer sein. Die erste Zeit mit dem blonden Mädchen war aufregend, unbeschreiblich und sehr intensiv. Die Schwangerschaft habe ich komplett anders wahrgenommen, viel mehr gelesen und mir ganz andere Gedanken gemacht.
Die zweite Schwangerschaft ist geprägt von Gedanken zum Familienleben und der Entthronung des großen Kindes. Ich mache mir kaum Gedanken darüber, ob ich genug Liebe und Zeit für beide haben werde. Tief in mit drin weiß ich, dass sich das alle einpendeln wird und die Natur ihr bestes geben wird. Was da genau passiert? Ich vermute, dass mein Herz ebenso, wie das kleine Wesen in mir wachsen wird und meine Liebe zu den Kindern somit nach viel größer wird. Und manchmal spüre ich diese große Liebe jetzt schon, fühle mich wie eine Löwenmama und verdrücke ein paar Tränen. Dann, wenn das große Kind in der Kita verabschiedet wird und plötzlich einfach los schwimmt. Vielleicht ist die Schwangerschaft auch Schuld daran, dass meine kleine Tochter auf einmal nicht mehr da ist. Vor mir steht jetzt ein großes Schulkind, das die Welt mit besonderen Augen sieht, Dinge hinterfragt und eine wunderbare große Schwester wird.
Wie sich mein Muttersein verändert hat?
Ich bin nochmal viel bewusster Mutter und Beschützerin. Und ich bemerke selber, dass ich manchmal in Richtung Helicopter-Mom abdrifte. Auch daran arbeite ich gerade und lasse gerade dem großen Wirbelwind mehr Freiheiten.
Dieser Sommer wird für uns alle besonders. Ein letztes Mal zu dritt. Ein letztes Mal werde ich mit Mann und Kind alleine am Strand sein, Burgen bauen und dabei meine kleine Kugel streicheln, denn eigentlich sind wir irgendwie schon zu viert.
Was die nächsten Monate und Jahre bringen wird, weiss niemand. Vielleicht ist das auch gut so, sonst würde ich angesichts der schlaflosen Nächte bestimmt schon durchdrehen. Aber insgeheim hoffe ich, dass uns der kleine Mensch noch mehr zusammenschweissen wird. Die wohl größte Veränderung wird herrraufuss erleben und ich möchte manchmal nicht in seiner Haut stecken. Ich habe ein Gefühl für das, was da auf uns zu kommt und meine Naivität vom ersten Mal abgelegt. Für ihn ist all das Neuland und unbeschriebenes Papier. Oftmals vergessen wir Frauen die Männer in unseren Schwangerschaften, weil wir das Baby austragen, es spüren und unsere Hormone verrückt spielen. Aber auch die Männer werden Eltern, erfahren Neues und müssen sich ihren Platz neu suchen.
Es bleibt spannend. Aber Liebe und Vorfreude machen Angst und Respekt kleiner. Ich kann es kaum erwarten.
Wie habt ihr weitere Schwangerschaften empfunden?