Immer und immer wieder mache ich mir Gedanken über meine Reise als Mutter, meinen Weg gemeinsam mit meinen Kindern und die Veränderung. Das Wachsen, Nachdenken, Lieben, Leben und Miteinander hat sich verändert, ist wertvoller geworden und auf eine ganz magische Art und Weise einmalig. Nichts möchte ich vergessen, jeden Moment in meinem Herzen speichern und dankbar für jeden Augenblick mit diesen, bald, zweien sein. Wie ich meine Reise der Mutterschaft von außen betrachte und wohin der Weg gehen wird?
Noch vor der Geburt meiner Tochter hatte ich Erwartungen. Erwartungen an mich als Mutter und an die Rolle als Mutter generell. Es sollte schön sein, mich glücklich machen und mir neue Erfahrungen schenken. Keine Gedanken an schlaflose Nächte, dunkle Augenringe, unbeantwortete Fragen und Unsicherheit. Ich würde das schon schaffen, haben das andere doch auch geschafft. Nach 6 Jahren, 1,5 Schwangerschaften, einer Geburt und einer Einschulung weiss ich nun, dass Mutterschaft mehr, als nur das bloße „Schaffen“ ist. Sie ist keine Rolle, kein Ding, welches man ablegen kann. Sie ist mehr. Füllt jeden Tag mit Erfahrungen und Erinnerungen. Zeigt dir die schönsten Ausschnitte des Lebens, trägt dich durch dunkle Tage und helle Nächte und endet immer mit einem Lächeln im Gesicht.
Sie zeigt dir oft kein Licht am Ende des Tunnels, verlangt dir vieles ab und hat nicht immer den einfachsten Weg für einen ausgesucht. Geradeaus läuft auch das Leben nicht, wieso sollte es sich mit Kind vereinfachen? Wir Menschen neigen dazu, negative Dinge nach vorne zu rücken und das positive kleiner wirken zu lassen. All die Kurven, Sackgassen und Wegänderungen im Labyrinth haben einen Sinn. Sie machen groß, verändern, entwickeln weiter, bestärken und manchmal zeigen sie auch Fehler auf.
Meine Reise geht weiter und manchmal denke ich, sie hat gerade erst begonnen und ich bin noch ganz frisch dabei. Denn irgendwas verändert sich immer. Ich schaue bewusster nach vorne, blicke kritisch zurück und werde ruhiger. Die Situationen sind mehr und mehr nicht mehr komplett neu, sind bekannt, ähneln sich und man kann mit ihnen umgehen. Und endlich ist Zeit, um mich als Menschen wieder anders wahrzunehmen. Ich darf mich nicht vergessen, meine Kraftreserven müssen aufgetankt werden und ab und zu darf ich auch ganz alleine glücklich sein. Wir Mütter brauchen Auszeiten, Zeit, um die Familie zu vermissen und die kleinen Dinge schätzen zu lernen.
Die Reise geht weiter. Sie wird noch bunter, wilder, lauter und chaotischer. Die Alternative wären aufgeräumte Zimmer, sandfreie Duschen, leere Kleiderhaken, ruhige Abende und viel zu viel Zeit. Was ich gelernt habe in den letzten 6 Jahren? Ich bin gut, so wie ich bin. Ich kann nicht perfekt sein und auch mein Kind wird nicht perfekt. Ich darf mich im Alltag nicht verlieren und muss auf die kleinen positiven Dinge achten und diese schätzen, denn diese werden auch in 20 Jahren noch in unseren Herzen weilen und für ein Grinsen im Gesicht sorgen. Ob es der morgendliche Tanz im Bademantel ist, die Kitzelattacke am Abend, der Aufheiterungssong nach einem langen Tag oder die vielen ruhigen Momenten, in denen wir über das Leben philosophieren: es kann so weitergehen. Also lieber Weg, mach weiter so, führe mich, es werden Türen und Kreuzungen kommen, die meistern wir aber!