Jedes Jahr aufs Neue sind die letzten Tage vor dem Geburtstag des Kindes ein auf und ab für mich. Hätte ich meine schwere Depression verhindern können? Hätte ich mich für eine natürliche Geburt entscheiden sollen? Hätte ich es einfach probieren sollen?
Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht
Immer und immer wieder suchte ich nach Antworten. Antworten auf mein Durcheinander im Kopf. In der Zeit hiess es, dass die Narben des Kaiserschnittes nach wenigen Wochen verschwinden. Meine Narbe ist da. Jeden Tag sehe ich sie. Eine andere Narbe hat sich in den letzten Jahren dazu gebildet. Diese sitzt irgendwo tief in meinem Inneren. Sie schmerzt mal mehr, mal weniger. Immer dann, wenn Freundinnen von schönen Geburten erzählen. Immer dann, wenn über die schönen Seiten des Wochenbettes gesprochen wird. Und immer dann, wenn ich mein großes Mädchen sehe und mir einen anderen Start mir ihr im Leben vorstelle. Die Zeit heilt alle Wunden, es wird auch hier immer schwächer.
Aber warum ist das so?
Warum sind wir Frauen, oft, negativ gestimmt wenn wir über Kaiserschnitte reden? Theoretisch sollten wir dankbar sein, dass es medizinisch möglich ist, bei Komplikationen eingreifen zu können. Mir fehlt jedoch bis heute ein entscheidender Teil der Geburt. Die Glückshormone und das Gefühl mit meiner eigenen Kraft etwas total natürliches zu schaffen. “Oh, du hattest einen Kaiserschnitt.” Zack, bumm. Schublade auf, Mutter rein. Wieso, weshalb, warum? Das fragt kaum jemand. Lange Zeit hatte ich das Gefühl, dass Kaiserschnitt-Mütter nicht als “echte Mütter” betrachtet werden. Ist das wieder ein Trend? Die Zahlen steigen, immer mehr Frauen bekommen Wunschkaiserschnitte, immer mehr Frauen können nicht mehr richtig betreut werden. Der Hebammenmangel macht sich auch hier bemerkbar. Bei den kleinsten Auffälligkeiten greifen die meisten Kliniken sofort zum Kaiserschnitt, ein gutes Gespräch mit der Hebamme des Vertrauens findet kaum noch statt.
Kinder zu bekommen ist etwas total Natürliches. Jeden Tag kommen unzählige Kinder auf diese Welt. Jeden Tag geben Mütter ihr Bestes, sie schenken kleinen Menschen das Licht der Welt und es sollte egal sein, wie eine Mutter ein Kind bekommt. Ich glaube, wenn damals eine Hebamme mit mir gesprochen hätte, dann hätte ich den Kaiserschnitt abgelehnt. Dann hätte ich die nötige Kraft und Unterstützung gehabt. Die Realität waren kalte Fliesen, viele Menschen um mich herum und stundenlanges Warten auf meine Tochter. Ihren ersten Schrei habe ich verpasst. Und eben dieses Gefühl nagt bis heute an mir. Ich kann diesen Tag nicht rückgängig machen, ich kann aber darum kämpfen, dass wir Kaiserschnitt-Mütter nicht mehr in Schubladen gesteckt werden.
Fragt eure Freundinnen, warum es ein Kaiserschnitt sein musste. Stempelt sie nicht ab. Jede Frau hat einen Grund sich für diesen Schritt zu entscheiden. Im Nachhinein sind viele Frauen traurig gestimmt, wenn sie an die Geburt denken. Schubladendenken und komische Blicke machen das Gefühl nur schlimmer und schmerzhafter. Ein Kaiserschnitt ist kein Versagen, vielmehr ist er das Zeichen, dass die Mutter alles für ihr Kind tut und an sein Wohl denkt.
Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht. Warum eigentlich nicht? Der Hebammenmangel und die schlechte Versorgung werden dazu führen, dass immer mehr Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt kommen. Und immer weniger kann sich danach um die Mutter gekümmert werden. Ohne meine Nachsorgehebamme wäre meine Depression niemals so schnell entdeckt worden. Das schnelle Eingreifen hat mir und meiner Tochter ein normales Leben beschert.
Ich würde mir wünschen, dass Frauen nicht mehr abgestempelt werden. Vielmehr wünsche ich mir aber, dass der Beruf der Hebamme als wichtigstes Instrument für das Wohl der Mutter erkannt wird. Denn beim Kinderkriegen geht es nich nur um Babys, sondern auch um starke Mütter.
Mich würden eure Geschichten zum Thema Kaiserschnitt sehr interessieren!
FrauRaufuss
25 comments
Hi, ich habe letzte Woche einen Artikel zum Thema Kaiserschnitt geschrieben und dabei auch auf den grandiosen Beitrag von Zweitöchter verlinkt https://bloggermumofthreeboys.com/2017/09/09/kaiserschnitt-ich-hatte-drei-sectios/ Sie hat, aus meiner Sicht, den ultimativen Artikel zum Thema geschrieben.
Ich hatte drei Sectios, zwei sekundäre und eine primäre und ich bin damit glücklich, auch, wenn das nie der Plan war. Aber ich komme damit klar, dass mein Körper das mit dem natürlich Gebären nicht hinbekommt und das ist absolut okay so. Die öffentliche Wahrnehmung des Kaiserschnitts als “furchtbar” und “Versagen”, was einem suggeriert wird, stört mich. Dennoch ist es natürlich ein rein subjektives Empfinden und jeder Mama steht es genauso zu, ihren Kaiserschnitt als schlimm und traumatisch zu empfinden. Generell sollte man einfach mal aufhören zu urteilen. Ich stimme Dir absolut zu, wie wichtig Hebammen sind. In jeder Hinsicht und eben auch, um Depressionen und andere potentiellen Probleme frühzeitig zu erkennen und zu begleiten. Viele liebe Grüße
Unser Sohn kam per Not-Kaiserschnitt wegen Help-Syndrom 4 Wochen früher zur Welt. Leider wurde er mir nicht gezeigt, da er Anpassungsschwierigkeiten hatten und direkt versorgt wurde und auf die Intensivstation war. Gesehen hab ich ihn erst einen Tag später. Dort bleiben musste er (nur) 5 Tage. Im nachhinein macht mir nicht der Kaiserschnitt zu schaffen, sondern dass er mir nicht gezeigt wurde, nicht mal eine Sekunde. Ich hab nur sein schreien gehört, beim raustragen und mein Mann konnte mir Bilder später von ihm zeigen, die Kamera hab ich nicht mehr hergegeben. Das “warum” wird immer präsent sein, und was hätte anders laufen können. Manchmal komm ich gut damit zurecht, manchmal weniger. Denke das wird auch immer so bleiben.
Ich kann dich so gut verstehen!
Meine Tochter kam ebenfalls per Kaiserschnitt nachdem ich es 12 Stunden versucht habe. Sie lag allerdings mit überstrecktem Kopf auf meinem Becken und wäre da nie auf natürlichem Weg raus gekommen. Nach insgesamt 26 Stunden Wehen ging bei mir nichts mehr und in dem Moment der Entscheidung für den Kaiserschnitt habe ich für mich aufgegeben. Nach der OP kam die Ärztin zu mir und versicherte mir, dass meine Tochter aufgrund der Kopfhaltung nie anders raus gekommen wäre. Das hat das Ganze zwar schon leichter für mich gemacht aber trotzdem fühle ich mich um das Geburtserlebnis betrogen und habe auch nach fast einem Jahr immer noch daran zu knabbern.
Ich lerne jeden Tag, dass es besser wird und wir manche Dinge einfach nicht ändern können…
Ich habe drei Geburten hinter mir. Die erste Geburt war ein schneller Not-Kaiserschnitt in Vollnarkose. Die zweite Geburt war eine “normale” Geburt mit PDA. Und erst die letzte Geburt ( vor 8 Monaten) war eine ganz normale Geburt. War sie schön? Jein. Habe ich die Schmerzen der ersten beiden Geburten vergessen? Nein. Ehrlich gesagt, hatte ich vor der letzten Geburt die größte Angst. Und wer weiss, ob ich jetzt auch drei Kinder hätte, wäre die Reihenfolge andersrum.
Ich hatte aber nie über den Weg zum Ziel nachgedacht, nie den Weg bereut oder ihn nur in Frage gestellt. Das Wichtigste war für mich immer das Ziel. Irgendwann mein Baby im Arm halten.
Ich finde es so schön, wie du das Ziel in den Vordergrund spiegelst! Davon muss ich mir etwas abschneiden. <3
Mal aus einer anderen Sichtweise:
Natürlich ist es schade, wenn man/frau nicht normal geboren hat, aber sieh es doch mal so, ist gibt Frauen, denen das Glück eines Kindes, einer Schwangerschaft verwehrt wird.
Liebe Märry,
eine Frage habe ich: ist den klar, dass es zwischen der Depression und dem Kaiserschnitt einen Zusammenhang gibt?!?
Ich hatte auch einen Kaiserschnitt und keine Depression oder Anzeichen dafür, während eine liebe Freundin mit einer natürlichen Geburt damit zu kämpfen hatte.
Grundsätzlich stimme ich aber zu: und ich bin auch dafür, dass der Kaiserschnitt nicht immer so verharmlost wird – und einfach eine bessere Aufklärung besteht. Das ist nämlich auch keine entspannte oder einfache Geburt für die Mutter, vor allem nicht wenn man vorher vielleicht auch einen Großteil der natürlichen Geburt erlebt hat (die ja sehr körperlich anstrengend ist).
Ich bin heute völlig im Reinen mit meinem Kaiserschnitt, würde das aus Gründen bei einem weiteren Kind vielleicht sogar geplant machen (ich, die unbedingt eine natürliche Geburt wollte). Einer der Gründe ist z.B. dass dann wenigstens der Papa das Kind begleiten kann.
Am Geburtstag von meinem Kind denke ich nämlich auch immer daran, dass wir uns diesen ersten Tag eigentlich kaum gesehen habe. Ich musste erstmal wach werden und stehen und irgendwie auf diesen Rollstuhl kommen, und er wurde auf der Intensivstation betreut. Da ist mein Herz ein wenig schwer.
Auch ein Kaiserschnitt ist eine Geburt und eine Riesenleistung von Seiten der Mutter – es ist eine mittelschwere Bauch-OP, man hat Schmerzen und kümmert sich dann nach der OP um ein kleines Baby.
Ich bin heute wie gesagt, wirklich im Reinen damit, und habe das gut verarbeitet (auch dank meiner Hebamme, dank der Betreuung während der Geburt im Krankenhaus – wir haben alles für eine natürliche Geburt getan, es war aber nicht möglich), aber ich würde mir auch sehr wünschen, dass es für andere Frauen nicht wie so ein persönlicher Makel ist.
LG Nadine
Liebe Märry,
ich bin heute durch Zufall in diesen Blog gerutscht und möchte dir und allen anderen Mut machen. Unser erster Sohn kam vor 20 Jahren mit einem Kaiserschnitt zur Welt. Ich hatte eine Bilderbuchschwangerschaft und als wir damals um Mitternacht mit regelmäßigen Wehen ins Krankenhaus kamen, sagte die Hebamme, na das sieht ja alles klasse aus, bis zum Vormittag haben sie ihr Kind im Arm. Ich wollte damals extra in dieses Krankenhaus, auch wenn es ein bisschen weiter weg war, weil von ihm bekannt war, dass sie den Frauen Zeit lassen und wirklich nur im Notfall einen Kaiserschnitt machen. Aber dann rutschte unser Sohn leicht schief in den Geburtskanal und steckte fest. Nach 18 Stunden im Kreissaal mit Presswehen und allem anderen, wurden seine Herztöne schwächer, darauf nahm man einen kleinen Bluttropfen aus seiner Kopfhaut, und da auch die Sauerstoffzusammensetzung (sagt man das so?) nicht mehr stimmte, hieß es…. raus aus dem Kreissaal….in den OP und Kaiserschnitt mit Vollnarkose. Mein Mann bekam den Kleinen in die Arme gelegt und hat ihm in den 20 Minuten, bis ich wieder wach wurde, “alles erzählt, was man über das Leben wissen muss”. Er sagt bis heute, das waren mit die schönsten 20 Minuten in seinem Leben. Unser zweiter Sohn kam 3 Jahre später auf natürliche Weise auf die Welt. Ich hatte nie das Gefühl, dem einen oder anderen mehr verbunden zu sein, ich weiß, dass beide liebevoll empfangen wurden. Und wir sind einfach nur dankbar zwei gesunde Kinder zu haben. Ich denke jeder weiß, was bei einem Sauerstoffdefizit alles hätte passieren können. Sind wir auch dankbar, dass es heute möglich ist im Notfall zu helfen. Vor nicht gar zu langer Zeit hätten mein Kind und ich diese Entbindung nicht überlebt.
LG Birgit
Liebe Birgit! Ich bin so dankbar, dass es die Möglichkeit des Kaiserschnittes gibt. Ich hab nur immer noch mit der Akzeptanz in der Gesellschaft zu kämpfen! Liebe Grüße Märry
Hallo, die Hälfte unsere Schwangerschaft war von sehr großer Angst geprägt. Dann stieg auch noch der Blutdruck. Am 2. Tag im 2. KH sagte man uns dann, dass man mich jetzt (in der 32. Woche) auf einen Kaiserschnitt mit PDA vorbereiten würde. Wenn ich jetzt nicht zustimmen würde, dann müsste man vermutlich 2 h später einen Notkaiserschnitt machen. Es war nicht sicher, ob unser Kind ohne mich überlebensfähig wäre. Ich fragte, ob man nicht wenigstens eine Einleitung versuchen könnte, denn ich wollte unbedingt eine natürliche Geburt. Das wurde abgelehnt. Mein Mann überedete mich zuzustimmen. Er begleitete mich in den OP.
Nick hat nicht geschrien. Ich hatte so Angst. Ocjbfragte warum? Bis dahin war mit ihm immer alles in Ordnung. Dann zeigte der KA uns Nick und sagte “Der muss nicht schreien … der atmet ganz ruhig”. Er kam natürlich auf die Intensivstation. Nach 23 Tagen durfte er heim. Vor kurzem ist Nick 3 geworden. Meine Narbe schmerzt alle 4 Wochen. Ich habe keine Gefühle zu ihr …. ich ignorieren sie. Die “Geburt” von Nick ist für mich nach wie vor surreal. Er war auf einmal da. Man hat mir die Chance genommen eine Geburt zu erleben. Denn nach unserer Schwangerschaft und der Angst um das Kind und das ernorme Risiko ein behindertes Kind zu bekommen lösst keine andere Entscheidung zu: Nick bleibt ein Einzelkind. Im Moment sind seine Geburtstage Gefühlschaos pur. Ich weiß nicht, ob ich je Frieden mit dem Schnitt machen kann, aber ich fühle mich nicht als Versagerin. Ich hatte nie die Chance
Hallo,
Ich habe 2 Söhne mit (ungewolltem) Kaiserschnitt entbinden “müssen”. Die erste Geburt endete nach 17 Stunden Wehen und Geburtsstillstand im Kaiserschnitt. Ich habe sehr draunte gelitten, mein Kind nicht auf normalem Wege entbunden zu haben, fühlte mich um das Erlebnis Geburt betrogen. Jeder Geburtstag brachte mich gedanklich in die Situation und die Emotion zurück. Drei Jahre später sollte unser 2. Sohn spontan entbunden werden, der Arzt versicherte es sei möglich. Nach vielen Stunden Wehen und Verkettung falscher Entscheidungen, riß die alte Narbe an der Gebärmutter und es wurde Lebensgefährlich für uns. Der Kaiserschnitt hat uns beide gerettet. Auch wenn ich mehr als dankbar bin, dass wir heile da raus gekommen sind….Kann ich mich mit dem Kaiserschnitt nicht versöhnen.
Jetzt bin ich nach vielen Jahren des hadern und trauern mit unserem dritten Kind schwanger,überglücklich. Ich weiß das nur ein Kaiserschnitt in frage kommt. Diesmal überwiegt der Wunsch nach dem Kind,das ich alles andere ausblende und mich damit abfinden kann. Allerdings wird die Trauer über das nicht erlebte immer bleiben.
Hallo Daniela! Mir ist es ähnlich gegangen wie dir. Beim ersten Kind 2015 habe ich nach drei Tagen Einleitung einen Wehensturm bekommen, dann eine PDA und schließlich nach achtzehn Stunden, zwei davon bei vollständig geöffnetem Muttermund, am ET+15 einen Kaiserschnitt. Im Nachhinein weiß ich, dass ich während des Geburtssillstands eine kleine senkrechte Uterusruptur bekommen hab, die nur nebenbei im OP-Bericht vermerkt wurde, aber nicht im Mutterkindpass oder den Entlassungspapieren.
Bei Kind Nr. 2 habe ich mich mit einer Hebamme ganz intensiv auf eine natürliche Geburt diesen Juni vorbereitet. Und obwohl diese mit einem Notkaiserschnitt in Vollnarkose aufgrund einer gedeckten Uterusruptur geendet hat, hat sie mich doch mit der ersten Geburt versöhnt, weil ich natürliche Wehen erfahren habe und mir die schrecklichen drei Tage Einleitung erspart geblieben sind. Ich weiß, dass ich es theoretisch könnte, vielleicht, wenn meine Kinder nicht so große Köpfe hätten. :-)
Im Nachhinein bin ich einerseits froh, dass es so gelaufen ist, ich beide Male Wehen hatte vor dem Kaiserschnitt und es uns allen sehr gut gegangen ist danach. Hätte jemand den OP Bericht gelesen, wäre der Versuch einer natürliche Geburt von vorne herein ausgeschlossen gewesen. Es war aber trotz Notkaiserschnitt eine wunderbare Erfahrung.
Gleichzeitig tut es mir leid, dass ich mich vom Wunsch nach einem dritten Kind aufgrund der massiven Uterusruptur beim zweiten Mal trennen muss. Mit Kaiserschnitt von Anfang an wäre die Lage vermutlich anders. Aber wer weiß wie es mir dann gehen würde, so ganz ohne Wehenerfahrung, die mir doch so wichtig war…
Alles Gute für Nr. 3! LG Katharina
Hallo liebe Daniela, dein Erlebtes tut mir leid und ich hoffe, dass du irgendwann deinen Frieden damit schließen kannst. Ich schreibe dir, aber auch aufgrund deines Satzes, dass nun nur noch ein KS in Frage kommt. Das ist nicht ganz richtig. Ich selbst hatte zwar nur einen KS, aber bin in einer Facebook Gruppe, extra für Frauen mit einem oder mehreren KS die eine natürliche Geburt anstreben/hatten. Und da haben wir viele Frauen, die nach 2,3 sogar nach 4 KS noch auf natürliche. Wege ihr Kind geboren haben (auch nach Ruptur oder Dehiszenz).
Ich möchte damit nicht sagen dass es ein Muss ist, aber wenn dein Wunsch immer noch eine natürliche Geburt ist, dann komm gerne in die Gruppe (natürlich und selbstbestimmt gebären nach KS- VBAC). Auch wenn du dich noch nicht entschieden hast. Dort gibt es viele (Fach-) Frauen u.a. Ute Taschner die selbst nach 2 KS natürlich geboren hat, Ärztin und Autorin des Buchs meine Wunschgeburt.
Diese Gruppe hat mich unglaublich stark gemacht, hat mir geholfen mein Trauma zu verarbeiten und mir u.a. meine Hausgeburt nach KS zu ermöglichen.
Falls du dich entscheiden solltest zu uns zu stoßen (wie gesagt, auch gern nur zu informationszwecken, denn auch ein gewollter KS ist eine selbstbestimmte Geburt!), ließ dir bitte vorab die Gruppenregeln durch und stelle dich beim Admin Team vor.
Ich wünsche dir eine schöne Kugelzeit und eine selbstbestimmte Geburt, wie auch immer sie aussehen mag!
Ich habe ganz viel Angst gehabt vor einem Kaiserschnitt und vor den Folgen, für das Kind und für mich (z.B. Verwachsungen). Eine normale Geburt habe ich mir zugetraut und nicht so richtig Angst vor gehabt.
Die Geburt fing dann an und die Herztöne meines Sohnes wurden immer schlechter. Nach ein paar Stunden wurde entschieden, dass ein Kaiserschnitt gemacht werden müsste. Es stellt sich heraus, dass er die Nabelschnur drei mal um den Halm gewickelt hatte und ein Sternengucker war, also wahrscheinlich hätte er eine normale Geburt nicht überlegt. Aus diesem Grund bin ich unendlich dankbar für den Kaiserschnitt und habe jetzt eine ganz andere Meinung dazu. Hinzu kommt, dass ich mich ehrlich gesagt so erlöst gefühlt habe als ich die pda bekommen habe und diese schlimmen Schmerzen aufhörten, ich kann mir nicht vorstellen , dass man eine Geburt als schönes Erlebnis wahrnehmen kann. Von negativen Folgen kann ich weder bei mir noch bei meinem Sohn bis jetzt nichts feststellen ich hoffe das bleibt so.
Ich habe auch immer etwas negativ über Frauen gedacht die einen Kaiserschnitt haben wollten, aber ich kann auch jetzt die Angst vor den Schmerzen verstehen.
Liebe Grüße und an alle Frauen mit Kaiserschnitt, seid nicht traurig, wahrscheinlich hat das schon alles seinen Grund gehabt.
die Kaiserschnitt Debatte erlebe ich aktuell genau anders herum: ich bin mit meinem zweiten Kind in der 24. Woche schwanger und höre immer öfter aus dem familiären und sozialem Umfeld, warum ich denn keinen Kaiserschnitt bevorzugen würde. Dies sei doch sicherer und auch einfacher. dazu muss ich sagen, dass ich starke Verwachsungen ,Narbenbildungen und einen sehr verkürzten Muttermund auf Grund diverser Unterleibsoperationen und Conisationen habe. Davon weiß meine Familie natürlich. Kind 1 kam nach 10 Tagen Übertragungen mit Einleitung spontan in einer flotten 12 Stunden Geburt ohne “weitere Vorkommnisse” zur Welt.
Trotz dieser echt schönen ersten und auch ziemlich stressfreien Geburtserfahrung raten mir immer mehr Menschen zum Kaiserschnitt, ohne dass eine akute Indikation dafür vorliegt. In meinem Umfeld plant jede 2te werdende Mama eine Sectio fest ein, dies aus unterschiedlichsten Gründen. So hat jede Frau ihre Präferenzen und zum Glück erlebe ich die Stigmatisierung des Kaiserschnittes überhaupt nicht. Ich freue mich wieder auf eine spontane Geburt, aber ich wäre auch nicht unglücklich, wenn die Situation uns dann eben durch den Schnitt zu einander bringt. Hauptsache ist, dass wir dabei gesund bleiben :)
Danke für deinen Kommentar. Jeder muss seinen Weg finden. Allerdings beobachte ich tatsächlich eine Zunahme der Kaiserschnittrate im Freundeskreis. Nicht umsonst nimmt die Anzahl der Kaiserschnitte ja zu…
Hallo, ich habe am 1. Oktober meinen Sohn per Kaiserschnitt bekommen. Er lag schon die ganze Schwangerschaft in Beckenendlage. Als mein Frauenarzt meinte das wird wohl ein Kaiserschnitt war ich erst geschockt und habe geweint. Wir haben uns dann im Krankenhaus angemeldet und den Termin für den 10.10. festgelegt. Das ganze war bereits Anfang September so dass ich Zeit hatte mich seelisch darauf vorzubereiten.
Mit den Tagen die ins Land gingen habe ich mich dann einigermaßen damit angefreundet. Am 1. Oktober wolltet der kleine Schatz dann nicht länger warten und hat sich mit Fruchtblasensprung und Wehen angekündigt. Da er immer noch mit dem Kopf nach oben lag wurde der Kaiserschnitt vorbereitet. Ich muss sagen es war ok für mich dann. Ich bin sehr dankbar dass es in der heutigen Zeit diese Möglichkeit gibt da wir beide in früheren Zeiten evtl. nicht überlebt hätten. Zumal wir auch frei Jahre und zwei Fehlgeburten hinter uns hatten war ich so froh schwanger zu sein. Vielleicht fiel es mir daher dann auch leichter mich mit abzufinden weil ich froh war überhaupt ein Kind zu bekommen da die Chancen auf eine Schwangerschaft sehr sehr gering waren.
Mein Sohn ist alles für mich und wie er im Endeffekt auf die Welt kam war bei mir dann im Nachhinein egal.
Es tut mir sehr leid dass du die Erfahrung gemacht hast und abgestempelt wirst. Diese Erfahrung musste ich bis dato noch nicht machen.
Auch wenn dein Kind per Kaiserschnitt zur Welt kam hast du was tolles geleistet. In dir ist ein Kind gewachsen und du bist Mutter darauf kannst du sehr stolz sein!
Alles Liebe für Dich weiterhin!
Danke für deine lieben Worte! Du hast vollkommen Recht. Auch ich bin glücklich, dass ich meine Tochter habe, würde mir aber die Vorurteile gerne ersparen…
Liebe Frau Raufuss,
auch die Geburt meiner Tochter endete nach drei Tagen mit einem Kaiserschnitt. Es war nicht im Ansatz mein Wunsch. Ich wollte ins Geburtshaus und im Kerzenschein mein Kind rausatmen;-)
Wir hatten aber keine andere Wahl und ich habe meinen Frieden damit. Man hat mir meine Tochter sofort auf die Brust gelegt, wir konnten zu dritt bonden und die U1 fand erst viel später statt.
Aber die Tage danach, in denen ich immer Hilfe brauchte und nur mit anreichen stillen konnte
, die waren schlimm. Ich war kaum in der Lage, mich um meine Tochter zu kümmern.
Ich verstehe nicht, wie man sich das wünschen kann! Und doch gibt es viele Frauen, die einen Kaiserschnitt wollen. Nie würde ich das freiwillig nochmal mitmachen!
Unser Sohn kam auch per Kaiserschnitt zur Welt. In der Schwangerschaft war für mich immer klar, das will ich nicht. Der Kleine war ein Sterngucker und hat keine Anstalten gemacht sich noch für eine Seite zu entscheiden und richtig zu drehen. Es war die Hebamme, die mir nach vielen Stunden Wehen, sagte, ich solle mich mal drauf einstellen, dass es ein Kaiserschnitt werden könnte.. Der Arzt hat mir die Entscheidung überlassen, meinte ich könnte es probieren, vielleicht würde es ja klappen. Ich hab es nicht probiert. Ich weis nicht warum ich diese Entscheidung so getroffen habe. Ich wollte es doch nie. Irgendwas hat mir aber in dem Moment das Gefühl gegeben, dass es besser ist. Wenn ich zurückblicke frage ich mich aber immer wieder, hätte es klappen können? Es fühlt sich dann oft wie aufgeben, Versagen an und macht mich traurig. Das einzig gute an der Sache war, dass die Ärzte keinen Stress hatten und ich immer wusste was gerade passiert. Mein Mann war bei mir. Unser Sohn wurde mir noch im OP auf die Brust gelegt. Ich war zu jeder Zeit sehr gut betreut und hoffe einfach, dass ich irgendwann auch eine „normale“ Geburt erleben darf.
Liebe Frau Raufuss,
Dein Blogeintrag ist schon etwas länger her, aber ich habe ihn erst heute gefunden und möchte auch von meinem Kaiserschnitt erzählen.
Mein kleiner Krümel fand Mamas Bauch viel zu gemütlich um sich auf den weg da raus zu machen, daher habe ich 9 Tage über Termin die Einleitung mit dem Wehencocktail probiert. Außer den Gang auf die Toilette hat der nichts bei mir bewirkt. Einen Tag später gab es dann Einleitung per Eipollösung. Das hat dann auch die ersten wehen gebracht. Alles aber noch recht unregelmäßig. Im Krankenhaus wurde ich dann aufgenommen aber über nacht aufs zimmer mit wehen im abstand von 15 minuten verlegt, weil die geburt nicht voranging. Wieder ein tag später dann einleitung mit gel. Nochmal warten. Die wehen wurden diesmal stärker und haben den Muttermund auch endlich geöffnet. Mittlerweile waren 3 tage seit dem Wehencocktail vergangen und ich hatte keine Kraft mehr, also wurde mir eine PDA gegönnt um mich mal eine stunde ausruhen zu können. Der daraus resultierende Wehentropf hat meinem Krümel überhaupt nicht gut getan. Innerhalb kürzester Zeit war ich im OP zum Not-Kaiserschnitt unter Vollnakose. Mein kind kam auf die neugeborenenstation und ich habe ihn zwar 9 stunden nach der geburt daa erste mal sehen dürfen, aber “erst” am nächsten tag durfte er mit zu mir.
Was die ganze situation für mich verschärft hat war die fehlende Versorgung im Krankenhaus und die fehlende Unterstützung meiner Hebamme.
Alle die meine Narbe damals gesehen haben sagten mir, da waren schlachter am werk. Insgesamt hatte ich 3 monate lang Nachblutungen aus der Narbe und mehrere Besuche in der Notaufnahme im Wochenbett.
Ich hatte viele momente, an denen mich das alles sehr fertig gemacht. Vorallem dann, wenn andere nachgefragt haben.
Für mich war es eigentlich nur so schlimm, weil andere es als schlimm empfunden haben und mir suggeriert haben, das mir das was ganz schreckliches passiert ist.
Und was mir gefehlt hat war die Aufklärung über einen Kaiserschnitt und meine Situation und die des Kindes. Wenn mir das ganze jetzt passieren würde, würde ich mich viel früher für einen Kaiserschnitt entscheiden, einen bei dem ich bei Bewusstsein sein kann, mehr ein Teil der Geburt als ich es so war.
Denn mittlerweile bin ich mit dem Kaiserschnitt okay, er hat mein Kind gerettet, wer weiß, was ihm sonst passiert wäre und wer weiß, wie lange ich das noch ausgehalten hätte.
Mein Kind war der Grund, der mich stark gemacht hat und mich das alles mit einem damit-okay-sein sehen lässt.
Und meine Freundinnen, die mir mit Verständnis und Liebe und nicht mit Mitleid entgegenen.
Ich finde jeder Frau sollte Respekt entgegen gebracht werden, egal auf welchen Weg sie ihr Kind/ihre Kinder auf die Welt gebracht hat. Und auch die zeit danach und die Art und Weise, wie sie mit der Geburt umgeht sollte respektiert werden.
Vielen Dank für deinen schönen Text und die Möglichkeit für mich auch meine Geschichte zu erzählen und damit vielleicht auch anderen Frauen mit ähnlichen situationen zu helfen.
Liebe Lene!
Danke für deinen Kommentar und deine Geschichte. Ich denke, dass in vielen Köpfen ein “Neues-Denken” angeregt wird. Wir werden es sehen…Liebe Grüße
Hallo,
Kurz zu mir, ich habe alle drei Kinder spontan entbinden dürfen. Meine kinderreichen Freundinnen haben spontan, mit Not Kaiserschnitt oder geplantenm (Wunsch) Kaiserschnitt entbunden. Ich finde egal wie, jede hat ein Wunder vollbracht. Ich teile, zumindest auf meinen Freundeskreis bezogen, nicht die Ansicht, dass der Kaiserschnitt z als ein Weniger zur normalen Geburt betrachtet wird. Ich selbst bewundere die Frauen die auch nach so einer OP trotz der Schmerzen ums Baby kümmern, da ist eine spontane Geburt ja einfacher, wenn sie zu Ende ist, sind die Schmerzen meist passé.
Ich bin aber auch der Meinung, dass auch Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten, nicht immer sagen sollten, oh jetzt habe ich aber die Geburt nicht erlebt… Egal wie sie Geburt endet, diese Mammutaufgabe hat jede Mama erledigt, egal wie. Ich war nicht stolz dass ich sie spontan entbunden habe sondern überglücklich dass sie da waren. Darauf kommt es doch an, oder???