Dass Weihnachten etwas Besonderes ist wissen wir. Dass frauraufuss total im Weihnachtsmodus ist, backt, dekoriert und Weihnachtslieder trällert, wissen wir auch. Dass es an Weihnachten, um Liebe und Freundschaft geht, wissen wir auch. An Weihnachten geht es aber um mehr.
Meine Freundin wurde verlassen. Schmerzhaft, mit sämtlichen Demütigungen und auf die traurigste Art und Weise. Sie fühlt sich einsam, verlassen, hat Wunden, die nicht so schnell heilen und hat unglaubliche Angst vor der Zukunft. Weihnachten ist das Fest der Familie, der Liebe und des Zusammenseins. All das ist bei ihr gerade anders.
Das Wunder der Weihnacht
Und doch ist sie nicht alleine. Ende Oktober klingelt mein Handy. Ich befinde mich in einer Gruppe mit ungefähr vierzig Frauen, verteilt über ganz Deutschland. „Lasst uns einen gemeinsamen Adventskalender machen. Damit die Adventszeit nicht ganz so dunkel ist.“ Als ich diese Nachricht lese, kullern dicke Tränen über mein Gesicht, ich bekomme eine Gänsehaut. Die Bereitschaft dieser Frauen ist ungemein. Jede von uns packt ein kleines Geschenk. Bis weit nach Weihnachten wird unsere Freundin jetzt jeden Tag ein Geschenk auspacken. Sie wird das Gefühl haben, dass sie nicht alleine ist. Jeden Tag wird sie sich an die Stärke dieser Gemeinschaft erinnern und den Zusammenhalt, den wir ihr gerade geben.
Ganz heimlich planen wir eine kleine Weihnachts-Vorfeier mit der Übergabe. Wir lotsen sie zu mir nach Hause, haben es gemütlich. Überall duftet es nach Weihnachten und Frauen, die ich vorher noch nie gesehen habe, kommen mit kleinen Mitbringsel in meine Wohnung. Als sie klingelt und die Tür aufgeht, ist sie überfordert und sprachlos. Wir haben etwas Wundervolles gemacht: wir haben das Weihnachtsgefühl für sie zurückgeholt. Auch wenn wir den Schmerz nicht nehmen können, wir geben ihr das Gefühl da zu sein. Zum Schimpfwörter ausdenken, für Rachepläne, wir gemeinsame Zeit, für Streichaktionen.
Du bist nicht allein
Eine andere Freundin von mir ist vor wenigen Tagen von ihrem Freund verlassen worden. Für sie bricht eine Welt zusammen. Dieser Schmerz geht durch sämtliche Knochen, ist an einigen Tagen so schlimm, dass alles in Frage gestellt wird. Heilen kann diesen Schmerz fast nichts. Was aber hilft sind tröstende Worte und der Zusammenhalt. „Du bist nicht allein.“
So schnell wie das Leben manchmal ist, so stark kann der Zusammenhalt in dunklen Tagen auch sein. Und kommt es nicht genau darauf an? Ist nicht genau das der Weihnachtsgedanke? Menschen zu unterstützen, die es gerade brauchen, die auf Hilfe und Freundschaft angewiesen sind. Für mich ist dieser Adventskalender mein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk an mich selber gewesen, denn das Strahlen ihrer Augen hat mich so glücklich gemacht.
Weihnachten ist manchmal eben auch das Glück für andere.
frauraufuss
2 comments
Wunderschön! Jetzt habe auch ich Tränchen in den Augen..Ein solcher Zusammenhalt kann tatsächlich Berge versetzen und den Mut geben, den es manchmal braucht, um vorwärts zu gehen anstatt auf der Stelle stehen zu bleiben. Und aus eigener Erfahrung weiß ich: Nach jedem “Ich kann nicht mehr, es geht nicht mehr!” geht es halt eben doch weiter..Und das meist viel leichter als zuvor <3
Schön wenn man solche Freunde hat.