Erst war das Kalinchen krank, dann wurde ich krank, dann wieder das Kalinchen. Jetzt hat sie Ferien und ich bin über jede Minute dankbar, in der sie sich selbst beschäftigt. Ich fühle mich schlecht. Ich sollte doch dankbar für diese kostbare Zeit mit ihr sein. Das bin ich ja auch aber es ist auch einfach so anstrengend. Und dann sind da die Frauen, die ihre Kinder jeden Tag zu Hause betreuen, die 24 Stunden lang Ansprechpartner für ihre Kinder sind.
Bin ich eine schlechte Mutter weil mein Kind in die Kita geht und ich nach fast 3 Wochen zu Hause mit ihr Luft brauche?
Den Krankenschein für das Kind hat der Papa diesmal genommen. Einerseits weil es mir selber echt schlecht ging und ich durch die Krankheitswelle meine Abgaben in der Uni ein wenig vernachlässigt habe.
Aber. Nach 3 Wochen ohne einen festen Ablauf dreh ich hier am Rad. Wir haben alle Bücher gelesen, sind jeden Tag draussen, spielen und machen Quatsch. Wir kochen zusammen und machen den Haushalt zusammen. Und dann erwische ich mich abends dabei, wie ich mir so sehr wünsche, dass der Alltag wieder einkehrt. Bin ich deswegen eine schlechte Mutter?
Ich denke nicht. Oder eher ich hoffe nicht. Was macht eine gute Mutter aus? Und was ist gut? Wiedermal so philosophische Fragen die jeder anders beantworten würde.
Ich für meinen Teil würde das so beantworten: Ich bin eine gute Mutter weil ich mich selbst nicht vergesse. Ich bin Mutter und trotzdem noch ein eigenständiger Mensch. Ich muss in der Uni mein Bestes geben und hier zu Hause auch. Das ist nicht immer so einfach wie es klingt. Oft bin ich so ko abends, dass das Kalinchen zurück stecken muss.
Gestern waren wir in der Stadt und haben uns in einem Café Limo und Kaffee gegönnt. Wir haben Bücher gelesen und gelacht. Das Kalinchen hat mich angeschaut, mir einen Kuss gegeben und gesagt, dass ich die “tolleste und beste Mama” von ihr bin. Das sind die Moment wo ich weiss, dass ich doch vieles richtig mache. Ihr fehlt es an nichts. Sie weiss, dass die Uni anstrengend ist. Ich rede da mit ihr drüber und manchmal ist sie dabei und sieht wie es dort abläuft. Ich finde das wichtig, denn so versteht sie vieles besser.
Bin ich eine gute Mutter? Diese Frage geistert seit Tagen und Wochen in meinem Kopf. Und ich finde es schrecklich. Ich glaube jede Mama ist eine Gute. Es gibt bestimmt auch Ausnahmen darüber will ich jetzt aber gerade nicht nachdenken. Ich glaube wirklich, dass das Wichtigste was man seinem Kind geben kann Liebe ist. Liebe und Geborgenheit. Vorhin gabs hier einen Mega Streit, Mama Tochter Gespann eben. Das Kalinchen kam weinend aus ihrem Zimmer, setzte sich auf meinen Schoß und meinte: “Mama, weissu auch wenn du sauer bis hast du mis ja noch lieb. Das weiss is.” Ja mein Kind. Ich werde dich immer lieb haben. Auch wenn dein Zimmer einer Mülldeponie ähnelt, auch wenn ich ständig alles hinter dir herräume, dir 100mal am Tag erkläre, dass man nicht machen kann worauf man immer Lust hat. Auch wenn du mich anschreist und nachts mit Licht heimlich Bücher in deinem Bett liest weil du nicht schlafen kannst. Auch wenn du mich mit “doofe kackarsch Mama” ansprichst. Ich habe dich immer lieb.
Auch wenn du in ein paar Jahren Dinge ausprobieren wirst, die mich schon jetzt an die Decke gehen lassen. Ich werde dich immer lieben. Immer.
So und jetzt kurz Zeit um die Tränen abzuputzen. Und kurz mal 25 Jahre zurück. Mein Zimmer sah immer aus wie Sau, ich habe mich mit meiner Mutter gestritten bis wir nicht mehr konnten, ich habe meine Eltern wirklich oft sauer gemacht und mich grässlich benommen. Aber ich wusste, egal was passiert sie werden mich immer lieb haben. Das ist es worauf es ankommt. Liebe und Geborgenheit.
So ich werde dann jetzt mal das Ipad zurück erobern und die grässliche CONNIIIEEEE ******* ausmachen. Oder löschen. Oder sonstwas.
Wir sind alle gute Mütter! Verliert euren Mut nicht, wir leisten jeden Tag wertvolles!
11 comments
Schön :) und du bist definitiv eine wunderbare Mama!
Och danke dir. Das tut gut! Du aber auch!!
Toller Artikel – ich fühle mit dir! Schreib bitte weiter so schöne Artikel. Ich schaff es zwar selten zu kommentieren, aber ich lese jeden Beitrag.
Liebe Grüße
Francis
Hach – ein wunderbarer Text!
Ich kenne diese Zweifel nur zu gut!! Bin auch oft am zweifeln…Danke für deinen Text!
Liebe Grüße Lisa
Nach ein paar Jahren bekommt man bei ” Conni” sogar warme Erinnerungsgedanken…so oft wie sie lief verbinde man so viele schöne Ereignisse mit ihr:)
manchmal tut es gut zu hören, das es bei anderen auch so ist :)
Dein Text wurde bei FB geteilt, danach habe ich etwas auf deinem Blog gestöbert und deine Infos über dich waren sehr sympatisch, da werde ich hier mal öfters mitlesen :)
LG
oh da freu ich mich sehr !
Und ich hab dich lieb. Ganz ernsthaft! Weil ich dich auf den ersten Blick mochte. Und beim Lesen hier genau weiß warum. Eigentlich müssten wir uns mal viel länger zusammensetzen.
Liebe Grüße
Pamela
och pamela. ich hab dich auch lieb. du bist so eine tolle Frau! sollten wir tun auf eine Flasche wein! Kuss Märry
Awww. Das ist irgendwie grad sehr bestätigend <3
Ich glaub, jeder macht sich solche Gedanken, ob Mama oder Papa. Und auch wenn man eigentlich irgendwie weiß, dass man alles so richtig macht, wie irgend möglich, tut es gut, sowas zu lesen.
Wenn ich das bei dir so lese – ja. Du bist eine gute Mutter. Definitiv.
Anscheinend ist mein kommentar von gestern nicht gespeichert worden… Deshalb nochmal:
Danke für diesen Beitrag. Ich kenn das so gut – ich zweifle auch so oft, ob ich eine gute Mutter bin.
Tut gut, diesen Text zu lesen.
GLG Lilla