Wir haben es geschafft. Die ersten 4 Wochen sind um. Bis jetzt sind wir alle sehr in das neue Familienmitglied verliebt und niemand hat Koffer gepackt. Wie ich das Leben mit zwei Kindern empfinde und was wir in den ersten 4 Wochen erlebt haben? Ein kleines Update vom kleinsten Raufusssprössling.
Das Ankommen kostet Kraft
Jeder von uns sucht und findet Stück für Stück seine neue Rolle. Herrraufuss hat schon nach wenigen Tagen festgestellt, dass zwischen Babywindeln, Spucktüchern, Fußballtraining und seiner hormongesteuerten Frau wenig Platz für eigene Aktivitäten bleibt. Die Liste mit To Do´s könnte jeden Tag weiterwachsen, wir achten daher gerade sehr auf Prioritäten. Schon in der ersten Nacht mit Baby war ich ziemlich überrascht wie schnell und souverän er den kleinen Mann wickelt und umzieht. Auch jetzt ist er ein wenig schneller als frauraufuss, und das obwohl ich ja eigentlich einen kleinen Vorsprung in Sachen Erfahrung haben sollte…Dem ist wohl nicht so. Herrraufuss und das Baby sind nach wie vor ziemlich verliebt, frauraufuss hingegen ist in den Anblick der Beiden noch viel mehr verliebt. Ja, hier herrscht noch immer Hormonhausen.
Der Spagat zwischen den Kindern
Über vieles habe ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht. Was brauche ich als Unterstützung, damit ich keine erneute Depression bekomme? Was können wir bestmöglich vorbereiten, um die Zeit entspannter nutzen zu können? Was brauchen wir in den ersten Tagen nach der Geburt? Was es aber heißt plötzlich zwei Kindern gerecht zu werden, darüber habe ich mir keine allzugroßen Gedanken gemacht. Kurzum: der Spagat ist hart und die ein oder andere Träne läuft mir noch immer über das Gesicht. Für das große Kind ist die Umstellung wohl mit am schwierigsten: das Baby weint, möchte gestillt werden, braucht eine neue Windel und niemand hat Zeit für Beschäftigung und es gibt keine Rund-Um-Bespassung mehr. Mir tun die Tränen, die dann kullern sehr weh aber ich bin davon überzeugt, dass ich trotzdem genug Zeit für sie habe und das vom Thronschmeißen nach sechs Jahren einfach total doof ist. Der Abend gehört uns beiden. Wir liegen im Bett, lesen, reden und kuscheln ganz fest. Was uns hier hilft ist die Suche nach neuen Routinen.
Wie ich mich fühle?
Verliebt. Glücklich. Und müde. Jeden der drei liebe ich mit jedem Tag mehr. Ja, es ist unglaublich anstrengend, die Nächte sind unschön und der Start war nicht einfach. Der Babyduft, die verliebten Blicke von Mann und Kind und der Anblick meines Sohnes (Auch hier muss ich noch immer völlig bekloppt grinsen) zaubern die negative Erfahrungen und Erlebnisse sofort wieder ins Positive. Die Narbe tut mit jedem Tag weniger weh, mein Körper verwandelt sich unglaublich schnell wieder zurück und die Kraft kommt allmählich wieder. Die Hormone pendeln sich langsam ein und ich frage mich nicht mehr, ob das alles hier eine bescheuerte Idee war. Nach einer Woche saß ich nachts weinend im Bett, das Baby war unruhig, der Mann müde und die Hormone machten wildes Chaos im Kopf. Das alles ist vorbei und ich bin glücklich über diese zwei Wunder.
Und das Baby?
Das macht Chewbacca-Geräusche, wird immer wacher, sieht seiner Schwester ziemlich ähnlich, lernt gerade ohne Mama einzuschlafen, steht auf Klaviermusik und sorgt dafür, dass die Waschmaschine niemals still steht. Mittlerweile hat das kleine Kerlchen fast 1,3 Kilo zugenommen, passt endlich in Größe 56 und sieht auch mit seiner Halbglatze ziemlich süß aus.
4 Wochen zu viert. Liebe.
frauraufuss
1 comment
Ach, etwas verspätet ganz, ganz herzliche Glückwünsche! Nach der Geburt der Kleinen hatte ich ganz ähnliche Gefühle und kann dich sehr gut verstehen. Auf den Gebursbericht bin ich gespannt, warte aber gleichzeitig geduldig. Es klingt ja ganz danach, als sei es ziemlich heftig gewesen :( Ich hatte das Glück, eine wundervolle zweite Geburt erleben zu düfen, die mir das Trauma der ersten genommen hat. Ich schreibe zufällig auch gerade darüber, nach 2,5 Jahren kann man das ja mal machen :)
Liebe Grüße aus Köln,
Alexandra