Kein Wochenende in Bildern bei uns. Woran das liegt? Keine Lust auf Fotos und ausserdem war hier wieder viel Theater. Aber fangen wir mal vorne an.
Freitagnachmittag hole ich das Kind mit guter Laune, trotz Migräne und fiesen Schmerzen, von der Kita ab. Ich werd von einem bockigen Kind begrüßt. Bis wir endlich im Auto sitzen vergehen gefühlte Stunden. Die Jacke ist falsch, nein die Schuhe zieh ich alleine an, Mama muss doch helfen, Mama soll gehen, Mama soll dableiben. Ihr kennt das. Ich bin nassgeschwitzt, genervt und traurig. Dann kommt der Höhepunkt. Ich frage, wann das Kind denn zum letzten Mal auf der Toilette gewesen ist und bin dann der Meinung, vor der Fahrt wäre ein Toilettengang noch eine gute Idee. In dem Moment springt mich ein schreiendes und tobendes Kind an. “Is geh niiiieeeeee wiedaaaaaa pinkeln. Mit dir son dar nis”. Das sitzt. Der Erzieher guckt mich an. Diesen Blick kennen wir Eltern. Ich schäme mich in Grund und Boden und will hier nur weg. Unter Tränen und Geschrei sitzt das Kind immerhin auf der Toilette und ist anschließend beleidigt, da Mama ja leider Recht hatte. Wir sitzen also irgendwann im Auto. Ich bin nassgeschwitzt und das Kind heult und brüllt. Dabei wollten wir doch einen gemütlichen Nachmittag verbringen, Eis kaufen und kuscheln. Pustekuchen. Ich beschließe trotzdem einkaufen zu fahren. Dort angekommen ist natürlich der Parkplatz falsch, der Einkaufswagen ist doof und laufen oder geschoben zu werden ist auch doof. Zwischendurch ruft der Mann an uns fragt ob wir nicht doch zum Schweden fahren wollen, uns fehlt seit Wochen ein neuer Duschvorhang. Ja gut, ich packe schneller und beachte das wütende Kind einfach nicht mehr. Die Diskussion an der Kasse muss ich nicht erwähnen. Im Auto geht es weiter. “Is will nicht hinten sitzen. Ich will nicht dies ich will nicht das.”
Ich atme durch. Denke: das Kind ist müde und wird hoffentlich im Auto schlafen. Der Mann ist krank, ich habe Kopfweh aber diese Ikea Sache muss natürlich sein. Wir fahren los. Wir kommen an. Die Fahrt? Mann genervt, Mama vor Kopfweh verrückt und das Kind? Das ist die Fahrt über derartig nörgelig und schläft natürlich NICHT. Schon auf dem Parkplatz denke ich nach, ob es nicht besser ist wenn wir einfach wieder zurück fahren. Ich habe tierischen Hunger. Nach der ersten Runde fallen wir die Theke mit den “Krölleöllers” (so heißt das bei uns) an. Das Kind ist kurz davor sich auf den Boden zu schmeißen oder wahlweise das Tablett auf den Boden zu pfeffern. Ich bin nur noch genervt. Der Mann bezahlt. Wer jetzt denkt, ach jetzt haben die sich bestimmt einen Platz gesucht und in Ruhe gegessen, der täuscht sich. Das Kind fährt nämlich genau jetzt zu Spitzenwerten auf. Pommes werden durch die Gegend geworfen und sämtliche Tischnachbarn gucken uns mit verurteilenden Blicken an. Ich will hier nur noch weg. Sämtliche Versuche dem Kind klarzumachen, dass dieses Verhalten so überhaupt nicht geht bringen nichts.
Das Ende nun in Kurzfassung. Das versprochene Eis gibt es nicht. Ich bin froh als es endlich nach Hause geht. Drohe mehrfach damit, den neugekauften Panda wieder zurück zu bringen. Schließlich kommt der Höhepunkt des Tages: das Kind soll Zähneputzen und ins Bett. Ich muss nicht erwähnen, dass an dieser Stelle das Fass überläuft, meine Nerven gerissen sind und ich am Liebsten schreiend durch die Wohnung gelaufen wäre. Um 20.30 Uhr schlafen wir. ALLE! Der Mann ist ko, ich bin ko und das Kind will natürlich überhaupt nicht schlafen.
Das Kind redet von diesem Tag als “allasönster Tag” der Woche. Ja genau. Fand ich auch. So bis 14 Uhr war er das. Ab dann war das eher grausamster Tag der Woche. Wurde allerdings getoppt von dem Sonntag, den wir zur Hälfte in den Niederlanden verbrachte. Autofahrt schrecklich, obwohl ich ein 1A Entertainment bot. Weg zum Supermarkt schrecklich, obwohl ich sehnlichst gewünschte Anna und Elsa Joghurts versprach. Einkaufen schrecklich, da die Joghurts leider ausverkauft waren und der ganze Laden oberdoof ist.
Warum zum Teufel ist das gerade hier so schrecklich? Warum ist alles schlecht und doof und falsch? Warum tänzelt das Kind vor mir und sagt nicht was los ist? Dieses Tänzeln ist filmreif. “Kalinchen, komm wir putzen deine Nase” Keine Antwort aber ein tänzelndes Kind. Mit verzogenem Gesicht und ohne Stimme. Ich will das nicht. Man kann mir doch sagen wenn man keine Lust auf Nase putzen hat. Oder wenn man einen anderen Teller möchte. Ich bin da fair, verteile andere Teller und mache mich notfalls mit dem Taschentuch zum Affen.
Aber diese zickigen, wütenden und bockigen Anfälle schaff ich nicht mehr. Ich hab noch keine Idee wie ich das ändern soll. Mich noch mehr auf das Kind einlassen? Härter sein? Mehr erklären? Also noch mehr? Oder, das ist ja meine neuste Idee: Ich bin auch einfach so. Ich tänzle dann demnächst hier rum, verziehe mein Gesicht und sage zu allem doof.
Übrigens, was haben wir natürlich vergessen? Den Duschvorhang. Ich fahr dann aber nächste Woche ALLEINE.
Wie ist das bei euch? Ist da auch manchmal Theater oder sind eure Kinder immer lieb und brav? Und wie reagiert ihr wenn die Stimmung ständig kippt?
frauraufuss.
2 comments
Diese Tage kennen wir doch alle. :) Bei uns klappt es gut, wenn ich das Kind kurz wegschicken, um Lieblingspuppe, Kuscheltuch o.Ä. zu holen. Mit etwas Glück darf ich sie dann umarmen, wenn sie wieder da ist.
Am besten in dem Moment, kurz bevor einem die Nerven reißen und das Kind tobt wie wild. Das ist bei uns der Moment, wo ich durchatme und frage, ob ich sie umarmen darf. War selbst überrascht, als das klappte. ;) Und nö, klappt natürlich nicht immer.
Kenn ich nur zu gut…
Wenn du ein Mittel dagegen findest lass es mich wissen!
Liebe Grüße, Biene